Iran 2015 – Vielfalt vom Kaspischen Meer bis in die Wüste

Das erste Mal habe ich eine organisierte Gruppenreise gebucht. Normalerweise wird die Route ja selbst geplant und organisiert. Jedoch ist mein Farsi ausbaufähig und ich konnte den Iran vorher nicht einschätzen. Dazu kommt noch, dass in der relativ kurzen Zeit von nur zwei Wochen ich selbst nicht so viel hätte sehen können, da es einfach länger mit dem Transport gedauert, oder eben wesentlich mehr gekostet hätte.

Ankunft in Teheran

Nach der frühen Landung in Teheran konnten wir erstmal beobachten, wie die Rückkehrer aus Mekka begeistert empfangen wurden. Anschließend ging es direkt zum National Museum of Iran. Im Anschluss besuchten wir den Großen Bazar und konnten die dort gehandelten Nahrungsmittel und handwerklichen Produkte beobachten.

Tags darauf fuhren wir mit Minibussen gen Nord-Westen nach Masuleh, einem Dorf, das so sehr an einem Hang gebaut wurde, dass das Dach des Unteren, die Straße des Oberen ist. Dazwischen stoppten wir in Fuman, wo es sehr leckere traditionelle runde Kekse mit einer Walnuss-Zimt-Füllung gab, sowie in einer Reis- und Tee-Fabrik.

Wanderung auf den Shah Maollem und Fahrt zum Kaspischen Meer

Nach einer längeren Anfahrt in den Minibussen über größtenteils geschotterte Pisten ins Gebirge, erreichten wir die Basis für unsere Besteigung des Shah Maollem (3095 m). Die erste Wanderung musste wegen Gewitter in Gipfelnähe abgebrochen werden. Tags darauf war das Wetter strahlender Sonnenschein und wir erreichten den Gipfel. Leider war das Kaspische Meer nur als ein riesiges Wolkenmeer zu erkennen und wir machten uns auf den Abstieg und anschließend auf den Rückweg durch die Andarre-Schlucht.

Auf der Weiterfahrt besuchten wir die Festung Ghaleh Rudkhan, die hoch auf einem Berg liegt und nur über einen rund einstündigen Aufstieg über Treppen mit rund 500 Höhenmetern erreicht werden kann. Dort hatte ich wohl die McDonalds-näheste Begegnung (den es im Iran nicht gibt und somit mein BigMax-Index keinen weiteren Eintrag erhält) mit Pommes und Cola. Nach einem Besuch der Moschee in Shirud erreichten wir spät abends Mahmudabad. Am Morgen danach schlenderten wir über den lokalen Basar und konnten die Freundlichkeit der Iraner genießen. Am Nachmittag stand ein Badeausflug ins Kaspische Meer an. Während ich mich mit normaler Badehose im warmen und flachen Wasser entspannen konnte, trugen die Damen unserer Gruppe allesamt lange Kleidung und Kopfbedeckung, so wie es alle Iraner eben tun. Die Sichtschutz-Abtrennungen, die normalerweise die Geschlechter trennen waren glücklicherweise in der Woche vorher abmontiert worden.

Wanderung auf den Zarde Sar und Blick auf den Damavand

Früh morgens starteten wir mit dem Bus in Richtung Nemar, wo unsere Wanderung startete. Nach einem kurzen Frühstück im Vorhof einer Moschee wanderten wir gen Süden durch eine vielfältige Landschaft, wo die ersten schneebedeckten Gipfel sich zeigten. Kurz vor dem Gipfel des Zarde Sar (3495 m) blickten wir ersmals auf den Damavand, der mit seinen 5610 Metern als höchster Berg des Iran erhaben vor uns stand. Der Abstieg entlang seiner Nordflanke brachte uns in das Bergdorf Nandal, wo wir übernachteten, bevor es nach Teheran zurückging.

Ausflug in die Salz- und Sandwüste Dasht-e Kavir

Nach einem Besuch des Golestan-Palastes in Teheran fuhren wir ins weiter südlich gelegene Kashan. Dort wurden noch ein paar Vorräte besorgt und wir bogen ab nach Osten in Richtung Namak See, einem Salzsee in der Dasht-e Kavir Wüste. Wir stoppten in der Karawanserei Maranjab, von wo wir durch den Salzsee zu unserem Camp aufbrachen. Es zog sich solange hin, dass wir erst nach Sonnenuntergang ankamen. Am nächsten Tag wanderten wir durch ein großes benachbartes Dünenfeld bevor wir die Mittagshitze in der geschützten Karawanserei aushielten. Am Nachmittag wurden wir dort von einer stürmischen Front eines Sandsturms erwischt, was ein Weitergehen verhinderte. Zurück im Camp mussten die Zelte ordentlicher befestigt werden, um dem Wind zu trotzen. Vermutlich durch den leckeren Duft unseres Abendessens angekockt, bekamen wir wieder Besuch eines Wüstenfuchses. Der letzte Abend in der Wüste klang beim Lagerfeuer und Geschichten aus Tausendundeiner Nacht aus.

Abschluss in Isfahan

Nach einem Besuch eines historischen Hauses und den Fin-Garten samt alten Hamams in Kashan passierten wir eine von zwei gesichtete Militäranlage, bevor wir das kleine Dorf Abyaneh, das als eines der ältesten des Irans gilt, in den Bergen erreichten. Die Straßen dort waren teilweise gerade mal eine Handbreit breiter als die passierenden Autos.

In Isfahan, unserem letzten Ort der Reise, besuchten wir zunächst den Meidan-e Imam, den zweitgrößten Platz der Welt (nach dem Tiananmen-Platz) und die anschließenden Imam- und Lotfullah-Moscheen. Auf dem Basar erfuhren wir etwas über die alte Tradition der Stoffdrucker und genossen das geschäftige Treiben. Beim Umherlaufen sahen einige Iraner auch meine Kamera, was sie dazu ermunterte mich aufzufordern, ein Bild von Ihnen in Ihrem Umfeld zu machen, um mit einem gewissen Stolz ihren Alltag zu zeigen. So wurde ich zumeist gefragt, wo ich herkomme, und dass sie mich herzlich willkommen heißen. Mehr wörtliche Kommunikation war meist nicht möglich, da ich kein Persisch und sie nicht mehr Englisch konnten, was aber durch Gesten wunderbar klappte.

Bei unseren letzten Abendessen bekamen wir nochmals lokale Spezialitäten wie in Essig eingelegten Knoblauch oder viel Rote Beete in unterschiedlichen Zubereitungen als Beilage serviert. Besonders war eine Nachspeise, die wir allesamt als Süßspeise mit Safran und vermutlich Mango identifizierten. Jedoch war die Zutat keine Frucht, sondern Lammnacken, was bei uns die unterschiedlichsten Reaktionen hervorrief.

Den letzten Sonnenuntergang erlebten wir an den beiden Brücken Pol-e Khaju und So-o-se Pol, die beide den Zayandehrud-Fluss überspannen. Während die erste zweigeschossig ist und gleichzeitig als Damm dient, ist die Si-o-se Pol 360 Meter lang und besteht aus 33 Bögen. Spät nachts erfolgte dann der Rückflug vom relativ kleinen internationalen Terminal in Isfahan.

 

Reisetipps Iran

  • Da in nur wenigen Geschäften für größere Ausgaben (z.B. Teppiche) Kreditkarten akzeptiert werden, ist genügend Geld in Euro oder Dollar mitzunehmen, das vor Ort umgetauscht werden muss.
  • Ein paar Brocken der Landessprache (wie „Guten Tag“, „Danke“ und „Auf Wiedersehen“) sorgt bei nicht ganz korrekter Aussprache für ein Grinsen in den Gesichtern der Iraner und erleichtert die nonverbale Kommunikation.
  • Wenn einem etwas angeboten wird und man sich finanziell erkenntlich zeigen möchte, wird dies zunächst abgelehnt. Erst bei zwei- oder drei-maligem Erwiedern wird etwas angenommen.
  • Frauen sollten kein Händeschütteln anbieten zur Begrüßung.