Japan – Land der aufgehenden Sonne

Dank eines überaus günstigen Flugs sollte es dieses Jahr nach Japan zur Kirschblüte gehen. Wichtig, um günstig mit dem Zug durch Japan zu fahren, ist ein Japan Rail Pass. Den muss man immer außerhalb Japans kaufen, wenngleich zur Zeit eine Testphase lief, um auch direkt bei Ankunft diesen zu kaufen. Mit ihm kann man in fast allen Hochgeschwindigkeitszügen, den sog. Shinkansen, kostenlos fahren, sofern man sich vorher eine Reservierung geholt hat. Um unseren eng gesteckten Zeitplan einhalten zu können, führte uns unser erster Weg direkt in ein Japan Railways Office, um eben jene Plätze zu reservieren. Unser erster Schwung umfasste pro Person sieben Fahrten. Damit ging es dann ins Hostel.

Tokyo

Nach einer kurzen Nacht starteten wir bei regnerischem Wetter in Richtung Asakusa, um dort den XXX Tempel anzusehen. An dem einzig blühenden Kirschbaum sammelten sich die Leute. Im Anschluss versuchten wir unser Glück im Ueno Park. Dort warteten die Japaner auf allerlei Plastik-Folien, Kartons und Schlafsäcken auf die irgendwann eintretende Kirschblüte. Dass das nicht mehr an diesem Tag geschehen würde war klar. Ausgerüstet warteten Sie mit Laptops und Essen bei kalten Temperaturen und leichtem Regen beharrlich.

Am Nachmittag führte unser Weg nach Akihabara, dem Videospiel- und Technik-Stadtteil. Gerade die Auswahl an allerlei Foto-Zubehör aller Marken in den einschlägigen Stores fand ich beeindruckend. Nach Einbruch der Dunkelheit gingen wir zur vermutlich belebtesten Kreuzung der Welt, der Shibuya Crossing. Dort queren bei grün hunderte von Leuten gleichzeitig die Straße. Von der Aussichtsplattform in 202 m Höhe des Rathauses von Tokyo, dem Tokyo Metropolitan Government Offices, genossen wir den nächtlichen Blick über Tokyo.

Fuji

Heute Morgen ging es mit unserer ersten Zugfahrt nach Kawaguchiko, dem Ort am Fuße des Fuji. Das letzte Stück stimmt die Besucher mit einem innen wie außen total auf Mount Fuji gestylt ein – von Außenlackierung über Markierungen am Bahnsteig bis hin zu Sitzbezügen. Nach einer Fahrt durch teilweise schneebedeckte Felder liefen wir zu unserem Hostel, immer mit Blick auf den durch die dichten Wolken spitzenden Berg. Mit dem Rad ging es zum Arakura Sengen Schrein. Nach 400 Stufen erreichten wir die Chureito Pagoda. Während die Pagode von der Sonne angestrahlt wurde, zogen die Wolken auf und der Mt. Fuji zeigte sich erhaben dahinter. Mit der Mt. Kachi Kachi Ropeway ging es auf den Mount Tenjo. Dort ist ein Schrein mit Hasen, weshalb überall Hasen-Figuren aufgestellt waren, und es bot sich ein wunderbarer Ausblick über den See von Kawaguchiko.

Kyoto

Über Tokyo ging es in Richtung Süden nach Kyoto. Dort waren die Betten in der Unterkunft mit normalen Balken und Brettern möglichst effizient in den Raum integriert. Am Morgen fuhren wir mit dem Bus in den Arashiyama-Bambushain. Die ersten Sonnenstrahlen brachen durch die mehreren Meter hohen Bambusse. Im Anschluss besuchten wir den Adashino Nenbutsu-ji Tempel. Dort stehen Seteinbildnisse, die die sterblichen Überreste mittelloser Menschen darstellen.

Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten ist der Kinkaku-ji Tempel. Er ist komplett mit Blattgold überzogen und Menschenmassen drängen sich um den See um die Spiegelung darin festzuhalten. Ursprünglich stammt er aus dem Jahr 1397 und diente als Ruhesitz eines Shoguns. Unser Mittagessen haben wir durch Ausprobieren uns unbekannter Speisen auf dem Nishiki-Markt zu uns genommen. Es gibt zwar viel Interessantes zu entdecken, doch sind schon sehr viele Touristen dort anzutreffen.

Ein Höhepunkt war der Fushimi Inari-Taisha Schrein. Scheinbar endlose Alleen aus n torii (Schreintoren) winden sich auf 4 km den Berg Inari hoch. Die einzelnen Tore sind Spenden von Privatpersonen oder Unternehmen. Er stammt aus dem 7. Jahrhundert und hat mehrere Schreine.

Vor der Weiterfahrt besuchten wir früh morgens noch den Philosophenweg. Das ist ein Weg entlang eines kleinen, mit Kirschbäumen gesäumten Kanals. Leider war die Hauptblütezeit noch nicht ganz angebrochen, so dass noch viele Knospen geschlossen waren. Der Philosophenweg führt direkt auf den Ginkaku-ji, den „Tempel des Silbernen Pavillons“, zu. Mit seinem Zen-Garten und dem See ist der Tempel aus dem Jahr 1482 eines der Wahrzeichen Kyotos.

Himeji und Hiroshima

Auf dem Weg nach Hiroshima legten wir einen Zwischenstopp in Himeji ein. Nachdem eines der wenigen Schließfächer mit unseren Rucksäcken befüllt war, liefen wir zur schönsten Burg Japans, die Himeji-jō. Übersetzt bedeutet ihr Name „Burg des weißen Reihers“ und besteht aus einem fünfstöckigen Turm samt Außentürmen, stammt aus dem Jahr 1533 und ist von einer Verteidigungsmauer umgeben. Im Park saßen viele Leute, vornehmlich Japaner, die die Zeit der Kirschblüte beim Picknick genossen. Nach dem Besuch stiegen wir wieder in den Shinkansen und fuhren weiter.

Angekommen in Hiroshima war unser erster Stopp der Atombombendom. Er ist wohl das intensivste Mahnmal, was Atomwaffen anrichten können. Es war früher der Sitz der Industrie- und Handelskammer bevor 1945 die Atombombe ca. 600 m darüber explodierte. Doch auch neben den weiteren Monumenten wie der Flamme des Friedens, haben wir vor allem die Zeit auf Miyajima genossen. Das ist eine kleine vorgelagerte Insel, auf der der Itsukushima-jinja Tempel liegt und man per Fähre erreichen kann. Das Wahrzeichen ist das Floating torii aus 1168, durch das früher normale Bürger fahren mussten, um den Schrein zu besuchen. Der Himmel hatte seine Pforten an diesem Tag recht weit offen. Es regnete viel und wir mussten öfters Pausen unter einer Pagode oder Tempelgang einlegen.

Mit dem Nachtzug zurück nach Tokio

Um unsere Kosten im vernünftigen Rahmen zu halten, haben wir für die Rückfahrt von Hiroshima nach Tokyo eine Nachtfahrt gebucht, die im Preis des Rail Pass inklusive war. Nachtzug heißt, dass es auf die ganze Länge eines Waggons oben und unten eine Liegefläche, die nur durch kleine Blenden auf Höhe des Kopfes getrennt waren.

In Tokio besuchten wir zunächst den Tokyo Tower. Im Anschluss ging es zu den Sony Archives. Das ist ein kleines Museum, in dem Sony die Meilensteine ihrer Historie ausstellen. Danach ging es zu Nikon Hauptsitz, wo es eine Ausstellung zum 100-jährigen Firmenjubiläum gibt. Dort werden alle Kameras seit Bestehen sowie einige Prototypen ausgestellt. Die beiden Besuche zeigten einen Einblick in die beeindruckende Geschichte Japanischer Technologie.

Wir gingen erneut in den Ueno Park, wo noch mehr Japaner die blühenden Kirschbäume genossen. Es waren mittlerweile mehr Knospen geöffnet und so erstrahlte noch mehr in rosa-farbenen Blüten. Letzte Station war der Tokyo Sky Tree. Das ist der weltweit höchste freistehende Fernseturm mit 634 m. Aussichtsplattformen sind auf 350 und 450 m Höhe angebracht und bieten bei passendem Wetter phantastische Blicke über die Metropol-Region rund um Tokio. Nach einigem Warten zogen die Wolken auf und wir konnten den Sonnenuntergang samt Mount Fuji bestaunen.

Als finaler Höhepunkt des Tages stand unsere erste Nacht in einem Capsule-Hotel bevor. Man sieht ja oft viele moderne mit Flatscreen, LED-Beleuchtung und weiterem Schnickschnack – doch unseres war noch eines, das wir farblich den 80er-Jahren zuordneten. Auch die Technik mit tiefen Druckknöpfen und einem Münzeinwurf für einen 20 cm Röhrenfernseher stachen hervor. Es gab auch nur ein gemeinsames Bad im Keller, wo aber auch das Raucherkabuff war. Wenn hier einer rauchte, zog es wegen fehlender Türen durch alle Räume und wir konnten es  selbst im dritten Stock noch riechen. Immerhin wurde ein modisches Schlafgewand bereitgestellt.

Nikkō

Ein letzter Ausflug führte uns nach Nikkō, wo viele spektakuläre Schreine sich wunderschön in eine Landschaft aus Bergen und Wäldern einfügen. Unser persönliches Ziel war der Heilige Stall Shinkyusha. Auf ihm ist das Relief der drei Affen abgebildet, die die drei Prinzipien des Tendai-Buddhismus veranschaulichen: Nichts Böses hören, nicht Böses sagen, nichts Böses sehen“. Wir haben noch viele Schreine und Tempel angesehen, ehe uns der Zug wieder zurück brachte.

Auf der Rückfahrt nach Tokyo hatte ich gesehen, dass im Tokyo Dome ein Konzert stattfindet. Es war das 25-jährige Jubiläumskonzert von L’Arc-en-Ciel. Nach einem kurzen Check auf Youtube, ob mir das gefällt, war nach zwei Liedern eine positive Meinung gefunden… Lest die ganze Story hier im Bericht über das Konzert!

Am letzten Tag stand noch ein Besuch von Shibuya bevor. Dort haben wir das Glückspiel Pachinko ausprobiert. Dabei muss ein Automat mit Kugeln gefüttert werden, die in irgendwelchen Löchern landen müssen, um so mehr Kugeln aus dem Automaten zu locken als man reingesteckt hat. Danach haben wir noch das rege Treiben auf der wohl belebtesten Kreuzung der Welt beobachtet. Dabei stürmen bei „grün“ von allen Seiten hunderte von Menschen in die Mitte, um auf die andere Seite zu gelangen. Neben den wirklichen Fußgängern findet man auch allerhand andere Mitmenschen dort vor: Selfie-Junkies oder auch Hochzeitspaare, die inmitten der Masse sich fotografieren lassen.

Am Abend und nach zehn aufregenden Tagen im Land der aufgehenden Sonne mussten wir uns verabschieden und verlassen Japan mit reichlich spannenden Eindrücken. Für die Kirschblüte waren wir ein bisschen früh dran bzw. es war noch nicht warm genug gewesen. Das ist bei einer Buchung im Herbst zuvor natürlich wie eine Wette, ob man den richtigen Zeitraum erwischt. Man hatte schon viel gesehen, doch an manchen Orten wäre die Haupt-Blütezeit etwas später gewesen. Das hat unserer Begeisterung jedoch keinen Abbruch getan.

Tipps für die Japan-Reise

  • Anweisungen befolgen, die einem auf einer Vielzahl an Schildern begegnen.
  • Die Höflichkeit und Ordnung des Landes annehmen, um z.B. in einer Schlange zu warten oder keine anderen zu belästigen.
  • Gerade zur Kirschblüte reisen auch die Japaner viel und wollen sich das Spektakel nicht entgehen lassen.
  • Tüten mitnehmen, da es oft keine Mülleimer gibt.

Tipps zum Fotografieren

  • Sich darauf vorbereiten, dass man nicht allein ist.
  • Timing ist wichtig, um Sehenswertes nicht mit einer Busladung an Menschen davor fotografieren zu müssen.

 

Hinweis: Kalender „Japan 2018“

Wer nun Interesse an diesem Land gefunden hat, dem kann ich meinen Wandkalender für 2018 ans Herz legen. Hier klicken und ansehen!