Tag 307-320: Vorbereitungen zur Cotopaxi-Besteigung
30.5.: Buchungstag und großes Geldausgeben
Heute Morgen habe ich eine Freundin aus Deutschland am Flughafen abgeholt. Zusammen ging es dann zum Gepäckabladen ins Hostel. Von da aus starteten wir unsere Tour-Suche. Zum einen haben wir die Tour zum Cotopaxi gebucht, zum anderen habe ich meine Galapagos-Reise gebucht. Etwas schwierig war die Suche nach Schuhen in meiner Größe. Nach gut einer Stunden hatte ich dann ein Paar gefunden, das ungefähr gepasst hat.
31.5.: Zum „Mittelpunkt“ der Welt – Pustekuchen…
Mit dem öffentlichen Bus ging es heute durch Quito. Nach einmal Umsteigen wurden wir direkt vor Mitad del Mundo, dem angeblichen Mittelpunkt der Erde, bzw. der Durchgangslinie des Äquators. Doch mein GPS hat mir gesagt, dass das so nicht korrekt ist. Der wäre wohl mehr als 500m weiter nördlich gewesen. Immerhin gab es hier ein paar angeblich traditionelle Tänze für Touristen.
Danach ging es samt Gepäck zum Terminal Terrestre, von wo aus es nach Papallacta gehen sollte. In der Abfahrtshalle war es sehr chaotisch und uns versuchten einige Schlepper in ihren Bus zu bekommen. Schlussendlich saßen wir dann im richtigen. Nach zwei Stunden holpriger Busfahrt, die immerhin ein kotzendes Mädchen und eine Pinkelpause beinhalteten, wurden wir bei völliger Dunkelheit vor dem Hostel abgesetzt.
1.6.: Thermen in Ecuador: Ein Traum in großer Höhe
Heute stand eine erste kleine Wanderung an. Von 3200m ging es bis auf 3700m hoch. Eigentlich wären 4100m drin gewesen, doch für eine normalerweise herrliche Landschaft bei dichtem Nebel 10 USD zu zahlen war dann doch zu teuer. Daher sind wir umgekehrt und in die bekannten Thermen von Papallacta gegangen. Bei unserer Ankunft waren noch 3 Busse dort, die jedoch am Gehen waren. So mussten wir uns die fünf Becken mit nur vier anderen Besuchern teilen. Vertretbar. Herrlich zu beobachten waren die Nebelschwaden, die aus den Becken, die in einem Andental lagen, aufstiegen. Nachdem wir aufgeweicht waren, ging es zurück zum Hostel.
2.6.: Hostel-Fehlgriff
Unser heutiges, bereit bezahltes Frühstück fiel wegen Abwesenheit der Bediensteten aus. Wir liefen also den Schotterweg, auch Straße genannt, ins Dorf, um uns über die Abfahrt des nächsten Busses nach Quito zu informieren. Wir erhielten nur sehr vage Antworten. Als wir zu einer besser befahrenen Kreuzung aufbrechen wollten, kam zufällig ein Bus vorbei, der uns einstiegen ließ.
Zurück in Quito haben wir etwas gegessen und dann ging es mit dem Bus nach Machachi. Von dort wollten wir unser ausgesuchtes und von der Agentur beworbenes Hostel mit dem Taxi anfahren. Aber kein Fahrer kannte es und wollte uns hinfahren. Dann hat sich ein recht alter erbarmt und uns in seinem Lada mitgenommen. Mein Sitz war nicht verschraubt, höchstens irgendwo zwischen geklemmt. Der folgende Schotterweg war dann doch zu viel und wir liefen den letzten Kilometer. Das Hostel war dann seit Jahren noch im Bau und nicht wert zu bleiben. Also gingen wir zurück zur Panamericana, um irgendwie 6 km zurück zu kommen, wo es ein Hostel gab, das ich aus 2006 kannte. Nach rund 20 Sekunden warten hielt ein Pickup mit Bienenzubehör wie einer Schleuder und Waben und hat uns dann mitgenommen. Klebrige Angelegenheit.
3.6.: Besteigung des Corazon
Der Corazon, ein 4788m hoher Vulkan war unser heutiges Ziel. Der Fahrer brachte uns auf 3550m, von wo aus es auf einem vorhandenen Weg nach oben ging. Es war recht sonnig und erst so ab 4300m wurde es frisch. Richtig frisch. Wir mussten alles, was wir zu dieser Tageswanderung mitgenommen hatten, anziehen und es zog dennoch start. Passatwindeinfluss eben. Es wurde zunehmend steiler und auf 4570m beschlossen wir, nicht mehr weiter zu gehen, da es zu steinig wurde und man leicht auf dem losen Gestein hätte abrutschen können. Zum Akklimatisieren sollte das ja auch reichen. Super war dann noch, dass unser bestellter Fahrer wegen irgendwas eine Stunde zu spät kam. Wir hatten uns dann schon auf den Weg hinab ins Dorf gemacht, um nicht bei Dunkelheit irgendwo am Berg ohne Licht stehen zu müssen.
4.6.: Auf zur Hütte der Illinizas auf 4740m
Mal wieder war früh Aufstehen angesagt, da wir zu den Ilinizas gehen wollten. Mit einem rund 25 kg gefüllten Rucksack (11 Liter Wasser wollen ja irgendwie den Berg hoch kommen) ging es nach oben. Nach rund vier Stunden waren wir an der Hütte auf 4740m angekommen. Hier gab es immerhin eine Kochgelegenheit, die wir nutzen durften. Plan war, eine Nacht auf dieser Höher zur Akklimatisation zu verbleiben. Nach einem kurzen Spaziergang am Nachmittag haben wir uns ein typisches Studenten-Essen gekocht. Nudeln mit Tomatensauce. Es war relativ kalt und die Wände innen grün bewachsen. Herrlich. Am Abend dann etwas nicht so erfreuliches: Da haben sich doch ein paar versprengte Engländer gedacht, dass sie eineinhalb Stunden irgendein Zeug kochen und anbraten müssen, so dass die ganze Hütte, in der wir schlafen wollten unter dichten Rauch setzten. Sie wollten am nächsten Morgen früh aufbrechen, um zum Gipfel zu klettern.
5.6.: Nervige Bergsteiger stören meine Nachtruhe
Da ein Genosse mit uns in der Hütte geschlafen hatte und nicht wie die anderen im Zelt, gab es um halb vier morgens schon riesen Trubel, das diese verpeilten natürlich erst noch ihr Kletterzeug zusammensuchen mussten und das wegen Gequatsche nicht am Abend vorher gemacht hatten.
Als die endlich wieder weg waren, haben wir noch ein wenig weitergeschlafen. Als wir dann bei Tagesanbruch rausgingen, war der Boden gefroren und es hing an allen möglichen Teilen kleine Eiskristalle und –tropfen. Dann ging es wieder den Berg hinab, wo wir auf unseren Fahrer trafen, der uns zurück ins Hostel brachte. Ansonsten war heute etwas Entspannen und Einkaufen für die Cotopaxi-Tour noch auf dem Zettel gestanden.
6.6.: Tambopaxi
Heute ging es in den Nationalpark Cotopaxi, wo wir uns in das Tambopaxi Hostel auf 3850m Höhe fahren ließen. Dort haben wir dann noch einen ausgedehnten Spaziergang von rund fünf Stunden gemacht, ohne jedoch an viel Höhe gewinnen zu können. Danach noch lecker etwas zu Abend gegessen und rechtzeitig ins Bett begeben.
7.6.: Die Spannung steigt, der Cotopaxi naht
Gestärkt von einem reichhaltigen Frühstück wurden wir gegen Mittag von einem Bus unserer Agentur im Hostal abgeholt. Dann ging es die 700m höher zum Parkplatz des Refugios Jose Ribas, der Cotopaxi-Hütte. Die letzten 300 Höhenmeter zur Hütte mussten zu Fuß zurückgelegt werden, was super anstrengend ist. Der Nachmittag war schnell vorbei und so gab es ein einheitliches Mittagessen für alle Bergsteiger. Nudeln mit einem Hühnchenschlegel. War OK. Gegen sechs Uhr machten sich alle auf, sich in ihre Schlafsäcke zu legen, um sich vor der Besteigung noch etwas auszuruhen.
8.6.: Schlechtes Wetter verhindert Aufstieg
Um Mitternacht hatte das Aufstehen aller begonnen. So wurde die Ausrüstung angelegt und die Bergschuhe angezogen, was ein großes Geklappere auf dem Holzboden mit sich brachte. Mit gepacktem Rucksack ging es dann gegen ein Uhr dem Gletscher entgegen. Es hat leicht geregnet/geschneit. Je höher wir kamen, desto dichter wurde es und desto stärker wehte der Wind, der diese Wasserteilchen sofort auf der Kleidung hat festfrieren lassen. Die Eisschicht von meiner Brille musste ich einige Male mit dem Handschuh abkratzen. Unser Guide war nicht der beste, denn Kommunikation zählte wahrlich nicht zu seinen Stärken. Uns kamen immer mehr Gruppen entgegen, die Ihren Versuch abbrechen mussten wegen dem schlechten Wetter. Auf 5300m beschlossen auch wir, umzukehren, da wir insgesamt zu langsam für dieses Wetter waren. Noch auf der Rückfahrt mit dem Auto zum Hostel kam uns die Idee, in den folgenden Tagen nochmal einen Versuch zu wagen, da der Cotopaxi ja unser gemeinsames Ziel war. Noch am Nachmittag fuhren wir nach Quito, um andere Schuhe für meine Begleiterin zu finden, da ihre drückten.
9.6.: Relaxing
Heute wurde sich etwas erholt und relaxet. Das einzige war ein kleiner Spaziergang von nur 90 Minuten. Super.
10.6.: Zweiter Versuch am Cotopaxi
Heute ging es mit einem anderen Guide erneut zum Cotopaxi für unseren zweiten Versuch. Zuerst hat unser Guide aber erst noch unser Essen für heute Abend und morgen früh einkaufen müssen. Heute konnten wir bei der Anfahrt immerhin schon etwas den Gipfel sehen, was vorher nicht klappte. Das sollte Hoffnung machen. Blöd war natürlich wieder der Anstieg vom Parkplatz zur Hütte. Mühsam. Am Nachmittag erhielten wir eine Einweisung, wie man mit den Steigeisen umgehen muss. Für mich war das nicht so relevant, da mir das noch einigermaßen im Kopf war. Das Abendessen war äußerst lecker, war ja auch individuell für uns zubereitet. Während des Essens haben die Ecuadorianischen Guides auf einem von einer Autobatterie betriebenen Mini-TV, der nur schwarz/weiss war und etwas größer als ein iphone das WM-Qualifikationsspiel gegen Argentinien gesehen und mitgefiebert. Dank eines 2:0 Sieges war die Stimmung bestens.
11.6.: Auch heute kein Gipfeltag
Um halb eins ging es heute Nacht in Richtung Gipfel los. Das Wetter war viel besser als noch vor Tagen. Es regnete nicht und war nicht kalt. So waren die ersten 200 Höhenmeter bis zum Gletscherbeginn fix zurückgelegt und wir konnten die Steigeisen anlegen. Es ging eigentlich ganz gut voran, bis wir auf 5554m wegen zu großer Erschöpfung meiner Mitbergsteigerin umkehren mussten. Leider konnte ich mich keiner anderen Gruppe mehr anschließen, so dass auch mein zweiter Versuch ohne Gipfel endete. Danach ging es zurück ins Hostel, wo erstmal etwas gegessen wurde. Sonst wurde heute nur noch die Tasche gepackt, da morgen früh die Rückfahrt nach Quito anstand
12.6.: Verrechnung?
Heute Morgen hieß es noch fix die Rechnung im Hostel bezahlen, doch musste ich feststellen, dass meine Kalkulation suboptimal war und wir erst noch Geld abheben mussten. Also ging es mit einem Hostelangestellten ins nächste Dorf. Die Fahrt war sehr abenteuerlich, da er keinen Führerschein hatte und auch so fuhr. Dann ging es mit dem an einer Mautstation gestoppten Bus nach Quito. Nach ein paar Besorgungen ging es zum Flughafen und ich war kurz darauf wieder allein unterwegs.