Tag 44-47: Karstberge und Reisterrassen – Absolute Highlights
9.9.: Flussfahrt zwischen Karstbergen
Nach einem Spontanentschluss, meine Reise erst nach Yangshuo gehen zu lassen, in der Hoffnung, dort evtl. Internetzugang zu bekommen, der auch funktioniert, ging es um acht los in Richtung Pier. Zuvor wurden aber noch diverse andere Hostels abgeklappert und Leute eingesammelt. Wir, die Panda-Gruppe, hatten einen aberwitzigen Reiseleiter, der es liebte seine zwei auswendig gelernten Scherze (Wenn jemand fehlt im Bus, soll der sich bitte melden) immer wieder anzuwenden. Mit dem Schiff ging es dann auf dem Li-River von Guilin nach Yangshuo. Schon kurz nach dem Start fuhren wir an Karstbergen vorbei, welche sich imposant neben uns erhoben – mindestens genauso oft erhob sich aber auch unser Foto. In meiner Gruppe waren einige sehr nette Rucksackreisende dabei, daher machte die später dann etwas langweilig werdende Schifffahrt noch immer Spaß. Angekommen habe ich eine Achlusstour gewählt, da es mit dem Bus am einfachsten war, dort hinzukommen. Dort waren dann eigentlich nur Leute aus unserer Gruppe auf dem Ylong River auf Bambusbooten unterwegs.
10.9.: Radtour um Yangshuo
Heute hab ich mir mit Dan, den ich gestern erst kennengelernt habe, Räder geliehen, da wir den Mondberg sehen wollten. Wir sind zwar erst recht spät losgekommen, da ich meinen gescannten Pass noch an die Reise-Agentur in Chengdu mailen musste und hier irgendwelche Filter meinen Webmailer blockten, doch es war noch früh genug. Den Mondberg haben wir dann auch gesehen, war aber nicht wirklich spektakulär. Daher bogen wir auf der Rückfahrt einfach mal links von der Hauptstraße ab, was sich als Glücksgriff herausstellen sollte. So fuhren wir über Feldwege, Pfade und kleine Straßen, wo noch das traditionelle Leben vorherrschte. Die kannten zwar Touristen, hatten mit ihnen abern nix am Hut. So konnten wir Bauern im Reisfeld, noch mehr Wasserbüffel und traditionelle Arbeit sehen. Am Abend ging es dann zurück nach Guilin mit dem Bus.
11.9.: Anreiseprobleme bei den Reisterrassen
Da ich von gebuchten Touren erstmal genug hatte, wollte ich die Reisterrassen selber erkunden. Mit ein paar Infos von Bekannten im Gepäck wollte ich nach Dazhai mit dem Bus fahren. Das ist das zweite und nicht so mit Touristen überlaufene Tal der Reisterrassen nahe Longshen. Als ich also in Longshen angekommen war, machte ich mich auf die Suche nach einem Bus nach Dazhai, wohlwissend, dass die meisten mich nach Ping’an karren wollten. Nachdem ich fünfmal nachgefragt hatte beim Fahrer und der „Servicekraft“ (hier wohl die eigene Frau), und die Dazhai fahren wollten, stieg ich also ein. Unglücklicherweise hat mir niemand gesagt, dass man für meinen Zielort umsteigen muss und so war ich doch in Ping’an angekommen. Da es schon spät war, wollte ich die 5 Stunden Fußmarsch über die Reisterrassen samt vollem Gepäck nach Dazhai nicht mehr in Angriff nehmen. Also ging es mit dem Bus wieder hinunter und von dort habe ich mich erstmal zu Fuß auf gemacht in das richtige Tal. Irgendein Bus oder so würde schon kommen, dachte ich. Nach gut einer halben Stunde Fußmarsch war es dann auch soweit: Das erste Auto kam vorbei. Und es hielt sogar. Es war ein Chinesisches Pärchen, das eine Hotelreservierung in den Bergen hatte. Prima, genau da wollte ich auch hin. Sie hatten nichts dagegen und so schloss ich mich ihnen an. Nach einer abenteuerlichen Fahrt auf rutschigem Untergrund am Rand des Abhangs ging es auf einer nicht ganz so öffentlichen Straße die Berge hoch. Plötzlich hielten wir an und aus dem Nichts stand eine Frau samt Korb vor unserem Auto. Sie war gekommen, um die beiden abzuholen und ins Hotel zu bringen. Die hatten echt nur Mini-Tagesrucksäcke und ließen sie dennoch tragen. Meiner wog mal flotte 25 kg, doch das war halt mal so und störte mich nicht. Nach rund einer dreiviertel Stunde Fußmarsch waren die ersten Reisterrassen zu sehen. Leider wurde es schon etwas dunkel, doch störte das nur auf den Bildern, nicht meine Eindrücke. Nach eineinhalb Stunden waren wir im Hotel angekommen und ich glaube, allein hätte ich das so nicht gefunden. Unser Hotel stand fast ganz oben und mein Zimmer war im 2. Stock mit einem irren Ausblick auf die Reisterrassen ausgestattet, die direkt vor dem Haus begonnen.
12.9.: Herrliche Ausblicke über die Reisterrassen
Nachdem die Nacht recht unruhig war, auf der einen Seite stöhnte das Chinesische Pärchen, auf der anderen Seite schnarchte einer so, dass mein Bett vibrierte (die Häuser waren oben komplett aus Holz), stand ich dennoch rechtzeitig auf, um den Sonnenaufgang zu sehen. Leider war es wie gestern auch schon recht trüb und so gab es nur eingeschränkte Sicht. Danach machte ich noch eine Tour durch die Reisterrassen, um an die Busstation von Dazhai zu kommen. Die Ausblicke über die unzähligen Felder waren unbeschreiblich und haben sich gar nicht so richtig auf Fotos festhalten lassen. Gegen Nachmittag war ich wieder in Guilin, wo ich letzte Dinge für Tibet klären musste und Einkaufen für die morgige Zugfahrt gegangen bin.