Tag 288-298: Leidensgeschichte Peru
14.5.: Einreise nach Peru
Mein Tag begann heute schon um Mitternacht, wo ich erst nach einem Gesundheitscheck nach Peru einreisen durfte. Meinen Huste, den ich hatte, musste ich echt unterdrücken, damit ich den Stempel bekam. An der Grenze stand auch noch so ein schicken Schild, dass Peru frei von der Vogelgrippe sei. Echt aktuell…
Den restlichen Tag verbrachte ich damit, ein passables Hostel zu finden und mir Infos über eine Tour zu Machu Picchu zu besorgen. Im Hostel konnte ich auch erst bleiben, nachdem ich im Zimmer umgezogen war, denn das erste hatte kein Fenster, war stickig und roch nicht gut.
15.5.: Ab ins Krankenhaus
Nachdem es mir die letzten Tage schon nicht gut ging und es nicht besser wurde, beschloss ich, der Deutsch sprechenden Ärztin mal einen Besuch im Krankenhaus abzustatten. Schon nach dem ersten Test war ihre Vermutung bestätigt worden und die Diagnose lautete: Typhus! Jippie-Jeah! Wenn krank, dann schon richtig. Meine Genesung sollte dann mit 10 Tagen unter Antibiotikum voran schreiten. Für meine weitere Planung bedeutete das allerdings einige Umstellungen. So musste der Trek zu Machu Picchu abgeblasen werden und ich musste mit dem Zug fahren. Gut. Also neue Tour suchen für die nächsten Tage.
16.5.: Tour buchen
Meine heutige Mission bestand darin, eine Tour für morgen zu finden, die mich zu der Hauptattraktion hier bringt. Sagt sich so einfach, wenn man den Zug nicht im Voraus buchen müsste, da er meist ausverkauft ist. Eine Agentur bot mir dann an, die erste Strecke mit dem Bus zurück zu legen und dann mit dem Zug nach Aguas Calientes, dem Dorf bei Machu Picchu, zu fahren. Prima, gebucht.
17.5.: Was zum Teufel müssen die jetzt streiken?
Als ich gegen neun Uhr in meinem Bus saß, der mich die erste Strecke fahren sollte, kam die Chefin meiner Agentur noch einmal gehetzt herein gestürmt und meinte, dass es heute einen Streik gibt. Das sollte für mich heißen, dass ich heute nicht ankommen werde. Jedoch musste ich morgen die Grabstätten besuchen, denn für den 19.5. hatte ich mir schon Flug und Busticket für die Weiterreise besorgt. Nach einem kurzen Blick in den Lonely Planet kam ich auf die Idee, die Strecke „hintenrum“ über die normale Straße zurück zu legen und die letzten Meter von der anderen Seite mit dem Zug fahre. Sie war zwar überrascht, meinte aber, dass das gegen etwas Aufpreis auch möglich sei. Dafür wurde dann kurzfristig ein Privatauto organisiert, das mich die ersten vier Stunden in einen anderen Ort bringen sollte. Dort stieg ich dann das erste Mal in ein Taxi um. Nach weiteren 2 Stunden über eine Straße mit einigen hundert Metern Abhang stiegen mein persönlicher Begleiter und ich in ein anderes Taxi um, das eine weiter Stunde wieder bergab fuhr. Toll. Der Zug hat uns schließlich auch nicht mehr mitgenommen, da man vor Ort keine Tickets kaufen kann. Schlimmer als die Deutsche Bahn. So mussten wir dann weitere zwei Stunden auf den Gleisen bei Dunkelheit zurücklegen. Das erwartete Hotel war dann entweder überbucht oder geschlossen, so dass wir in ein Ausweich-Hostel gehen mussten. War mir da aber auch schon egal.
18.5.: Endlich angekommen: Machu Picchu ist Peru
Schon früh am Morgen gegen halb fünf marschierte ich los, um wenigstens die letzten Inka-Stufen zum Eingang hoch zu laufen. Eine knappe Stunde später reihte ich mich dann in die bereits wartenden Besucher ein. Einlass war dann um sechs. Viele laufen so früh hoch, um die begehrten und limitierten Tickets für Waynapicchu, den Berg von Machu Picchu, zu ergattern. Danach wurde dann auf den Sonnenaufgang gewartet, der wegen einigen Wolken nicht so prächtig wie erhofft ausfiel. Um acht Uhr hatte ich dann meine Führung, die zwei Stunden dauerte. Mit meinem persönlichen Begleiter traf ich mich dann gegen drei Uhr nachmittags an der Brücke im Tal wieder. Dann ging es wieder die zwei Stunden auf den Gleisen zurück, um in das erste Taxi einzusteigen. Dann stiegen wir das erste Mal in ein anderes Taxi um. Dieses hatte dann auf der Schotterstraße mit dem riesigen Abhang einen Platten. Soweit kein Problem, der Reifen war in 7 Minuten gewechselt. Als wir dann jedoch nach weiteren 15 Minuten nochmals einen Plattfuß hatten, gab es ja keine Wechselmöglichkeit mehr und der Fahrer fuhr mit dem Rest hinten links weiter bis in das noch über eine Stunde entfernte Dorf. Als mein Begleiter meinte, wir würden nur mit dem öffentlichen Bus fahren, der dann nochmals sechs Stunden brauchen würde und erst in zwei Stunden fährt, habe ich mich etwas beunruhigt gezeigt und er hat mir einen Platz bei einer anderen Gruppe in einem bequemen und viel schnelleren Mini-Van organisiert. Wenigstens das hat geklappt. Als wir dann gegen 23 Uhr auf die erste Straßensperre des Streiks am kommenden Tag trafen, wollten die uns schon nicht mehr durch lassen, doch als der Fahrer dann über die noch nicht vollständige Straßensperre fuhr, wurde unser doch noch recht neuer Van mit Steinen beworfen. Krass… Er gab dann Gas, dass wir auch wegkommen. So ging dann gegen ein Uhr nachts dieser sehr erlebnisreiche Tag zu Ende.
19.5.: Warum 27 Stunden im Bus, wenn der Flieger nur 1 Stunde braucht?
Heute stand der Flug von Cusco nach Lima an. Ich hatte die Wahl zwischen 27 Stunden Busfahrt oder rund einer Stunde Flug. Selbst wenn der Flug noch teuere gewesen wäre, hätte ich mich für den Flug entschieden, die Busse und Straßen zuvor haben die Entscheidung recht einfach gemacht. In Lima nahm ich dann das Taxi direkt zum Busbahnhof meines Busunternehmens. Dort habe ich dann gewartet, bis am Abend meine Fahrt nach Huaraz beginnen sollte. Lima machte nicht den sichersten Eindruck. Diesen hat dann der Taxifahrer nur noch bestärkt, indem er einige Praktiken unseriöser Taxifahrer erzählte.
20.5.: Unmoralische Angebote
In Huaraz angekommen habe ich mir erstmal ein Hostel gesucht, welches mit den Luxus Wifi bot und einen Fernseher hatte. Dann habe ich mich auf die Suche nach einer Pferdchen-Tour gemacht, da ich ja leider nicht wandern konnte (Antibotika…). Mein Ziel, den Alpamayo von der Rückseite in Form einer Pyramide zu sehen, wurde leider durch die viel zu horrenden Vorstellungen der Agenturen vereitelt. So wollten die für die notwendige 2-3 Tagestour rund 300 USD plus Transportkosten haben. Das war mir dann für ein Foto doch zuviel. Muss ich halt nochmal kommen. Am Abend habe ich dann auf der Suche nach einem Restaurant einen Chinesen gefunden, bei dem man sehen konnte, wie gekocht wird. Das meinem seit Wochen verstimmten Magen dann doch viel besser gefallen.
21.5.: Fingerabdrücke für eine Busfahrt
Mein heutiger Tag bestand darin, dass ich nur etwas durch die Stadt gewandert bin und mir mein Busticket für die Weiterfahrt besorgt habe. Dann gab es wiederum etwas Leckeres vom Chinesen. Auch diesmal wieder zum Mitnehmen, um vor dem TV es genießen zu können. Am Abend ging dann der Bus in Richtung Trujillo, wo ich umsteigen musste, um weiter nach Norden zu fahren. Bevor ich jedoch an Bord gehen durfte, wurde ich noch gefilmt und mein Fingerabdruck genommen. Ob das System allerdings nutzt, wenn man 5 m nach der Ausfahrt weitere unregistrierte Gäste aufnimmt? Ich habe da meine Zweifel…
22.5.: Über Trujillo nach Piura
Heute kamen wir vormittags in Trujillo an und ich hatte einige Stunden, bevor der nächste Bus mich nach Piura bringen sollte. Eigentlich habe ich dabei nichts gemacht, außer kurz in die Stadt zu fahren. Glücklicherweise hatte ich meine weiterreise mit derselben Busgesellschaft gebucht, so dass ich mein Gepäck schon aufgeben konnte. Nach eigentlich nur einem Mittagessen ging es zurück zum Terminal, um auf den Bus zu warten. Gegen 21 Uhr kam ich dann in Piura an. Welch Glück war es, dass genau gegenüber meines Hostals, das ich mir auf Grund von Wifi und TV ausgesucht hatte, ein Chinese war. Der Fernseher war nötig, da ja das Bundesliga-Finale anstand, das ich mir nicht entgehen lassen wollte.
23.5.: Bundesliga-Finale und Busticket besorgen
Nach dem Aufwachen habe ich gleich den TV eingeschalten, um mir das Bundesliga-Finale anzusehen. Es ist schon super, wenn die beiden Kanäle von ESPN die beiden wichtigen Partien gleichzeitig übertragen. Happy Zapping!
Das weitere heutige Ziel hieß: Busticket nach Ecuador besorgen. Nachdem beim ersten Mal im Busoffice der Typ beim Essen war, musste ich ein zweites Mal hierher kommen, um mein Ticket für Montag zu besorgen. Ansonsten hab ich heute wieder nichts gemacht.
24.5.: Auch am 300. Tag tue ich nichts
Meine heutige Anstrengung bestand darin, dreimal nachzusehen, ob das gegenüberliegende China-Restaurant schon offen ist. Beim letzten Mal konnte ich dann das Haus verlassen und mein Essen besorgen.