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Sonniges Elbsandsteingebirge

Das lange Wochenende über Christi Himmelfahrt wollte gut genutzt werden und so fuhren wir ins Elbsandsteingebirge. Bewaffnet mit Wanderführer, Gaskocher und Foto dauerte es zirka vier Stunden von der Frankenmetropole bis nach Rathen. Durch Zufall hatte ich ins Navi einen Zielort nördlich der Elbe eingegeben, da die Schlange für die Südseite mehrer Kilometer lang war. Kurz vor Rathen liegt die Zufahrt zur Bastei. Ist der Parkplatz ganz vorne belegt, kann man auf einem entfernteren Besucherparkplatz seinen Wagen abstellen und 40 Minuten vorlaufen oder den Bus-Shuttle nutzen. Neben der Hauptattraktion war auch der Rundwanderweg überlaufen, was durch Vatertags-Ausflügler noch unterstützt wurde. Gekocht wurde auf dem Parkplatz des Campers Gourmet-Menü Nr. 1: Nudeln mit Tomatensauce.

Der erste Sonnenaufgang wurde von diversen Punkten um die Bastei genossen. Zu nenne wären hier die Ferdinandstein-Aussicht, der Weg rund um die Felsenburg Neurathen und Blicke über die Elbe. Bereits um halb fünf morgens ist es schon überraschend hell und die Farben der Sonne beginnen, über dem Horizont zu leuchten. Nach dem Frühstück führte unsere erste Wanderung uns auf den Papststein, von dessen Parkplatz auch der Gohrisch in Kürze zu erreichen ist. Anschließend bestiegen wir den Pfaffenstein mit der Barbarine am hinteren Ende. Von dort fuhren wir nach Schmilka, wo wir am Elbufer unseren Campingkocher auspackten und unter erstaunten bis hin zu irritierten Blicken das Kochen anfingen. Den Sonnenuntergang genossen wir ohne viel Trubel von der „Kleinen Bastei“, ehe wir zu unserem Nachtlager aufbrachen.

Diesen Morgen oder besser mitten in der Nacht klingelte der Wecker, um um 3.15 Uhr vom Parkplatz zum Lilienstein loszulaufen. Über den Südaufstieg waren wir nach einer guten halben Stunde oben auf dem Plateau angekommen. Die Stirnlampen leuchten uns den Weg und das GPS führte uns zur Ostseite, wo die Lilienstein-Kiefer, ein sehr markantes Motiv des Elbsandsteingebirges, mit ihrem geschwungenen Stamm trohnt. Leider hatten wir mit Nebel kein Glück und es gab noch weniger als tags zuvor. Nichtsdestotrotz war es eine richtig tolle Aussicht und wohl einer der besten Plätze, um die Sonne emporsteigen zu sehen. Wie die Tafelberge im ersten Licht des Tages erscheinen, die Täler ausgeleuchtet werden und sich die Natur durch die verkürzten Schattenwürfe minütlich verändert begeistert mich immer wieder.

Zurück nach dem Abstieg fuhren wir zum Parkplatz „Nasser Grund“, dem Startpunkt unserer nächsten Wanderung. Diese führte uns zur Schrammsteinaussicht, dem Carolafelsen, den „oberen Affensteige“ und vorbei an der Brosinnadel. Durch die „Wolfsfalle“ gelangten wir auf das Plateau am Gipfel. Am Ende des Pfads „Langes Horn“ wollten wir einen zuvor im Netz gesehenen Steinbogen ablichten. Doch zunächst genossen wir unsere Brotzeit auf den freistehenden Felsen in der warmen Abendsonne. Der Bogen war rasch gefunden und so machten wir uns auf den Rückweg. Hinab führte uns der Abstieg durch die „Wilde Hölle“ und wir gelangen recht rasch zu unserem geparkten Wagen. Da der Tag echt lang war machten wir uns auf, einen passenden Stellplatz zu suchen.

Insgesamt war der Ausflug überraschend schön und wir werden sicher wieder zurückkehren. Vermutlich im Herbst wieder, wenn die Wälder in den verschiedenen gelben, roten und braunen Tönen schimmern und sich mehr Nebel durch die Täler schiebt. Bis dahin wünsche ich viel Spaß beim Ansehen der Fotos.

Tipps fürs Elbsandsteingebirge

  • Feiertage und Wochenenden können für den einsamenen Wanderer zu überlaufen sein
  • Randzeiten nutzen! Nicht nur sind dann viele sehenswerte Plätze nicht so überlaufen sondern erscheinen auch in einem besseren Licht
  • Nutzt die Parkplätze! Meist sind sie den Wanderwegen am nächsten und auf manchen kann man auch über Nacht stehen bleiben, egal ob mit Auto, Bus oder Wohnmobil
  • Das richtige Mobilfunk-Netz! Ohne das ist es nicht möglich, die Wettervorhersage für Nebelbildung oder Karten mit überlagerten Sonnenständen zu sehen. Bei mir war das das ehemalige Eplus-Netz und einfach grottig. Ganze zwei Mal kamen Daten durch die

Foto-Tipps

  • Früh aufstehen! Wer Sterne auf dem Bild haben möchte noch um einiges früher – oder besser gar nicht nachts schlafen.
  • Wettervorhersage einholen, um Nebelbildung einschätzen zu können
  • Beim Durchqueren mancher Engstellen ist der Fotorucksack viel zu groß, daher nur das Nötigste einpacken
  • Fotospots wie die Lilienstein-Kiefer, Bastei, Barbarine, Carolafelsen,… sind keine Geheimtipps, sondern enfach sehenswert, vor allem zu fotogenen Stunden
  • Ausschitte und Muster in der Landschaft finden, die von oben in einem anderen Blickwinkel erscheinen

Tag 19: Letzter Tag auf Sylt

Wie auch gestern schon bin ich heute Morgen wieder um 9 Uhr beim Leuchtturm gewesen, da heute etwas schöneres Wetter war. Und siehe da, die Führung fand auch statt. Da ich allein war, meinte der Führer, dass es kein Problem sei, mich auch noch an der Führung teilhaben zu lassen. So wurden die Räume gezeigt, die früher als Schule genutzt wurden oder aber auch den kleinen Tisch des Standesamtes im 7. Stock des Leuchtturms.

Danach bin ich zum Supermarkt, um mir mein Frühstück zu besorgen. Gut versorgt ging ich zurück auf mein Zimmer, wo ich dann ganz in Ruhe mir meine Semmeln – halt nein, Brötchen heißt das ja hier oben – zu schmieren. Dabei lief die Flimmerkiste und ich schlief noch etwas ein nebenbei. Prima so.

Nachmittags hab ich mich dann endlich mal aufgerafft und bin dann bei Sonnenschein an den Strand, wo ich ins Wasser bin. Die Wellen waren schön, doch leider sehr kalt. Wobei – das Wasser war noch 2 Grad wärmer als die Luft (Wasser: 19° C, Luft 17° C). Danach habe ich noch ein paar Fotos geschossen und mir dann zu Abend ne Pizza zum Mitnehmen genommen.

Spät abends habe ich dann noch die Taschen gepackt, denn morgen früh soll es ja wieder mit dem Fahrrad nach Westerland zurück gehen.

Tag 18: Schlechtes Wetter und Bernhard Hoecker

Heute Morgen bin ich noch vor 9 Uhr am Leuchtturm von Hörnum gewesen, um vielleicht doch noch ihn besichtigen zu können. Doch leider war zu schlechtes Wetter, so dass die Führung aus Sicherheitsgründen nicht stattfand.

Nach dem Frühstück ging es mit dem Bus nach Westerland, wo ich noch etwas flanierte, mir dabei aber sicher nicht wegen der Kleidung so groß vorkam ;). Nach ein paar Gaumenschmäusen fuhr ich wieder zurück, denn für abends hatte ich Tickets für Bernhard Hoecker im Meerkabarett in Rantum.

Da ich keine Lust hatte, spät abends mit dem Rad zu fahren, nahm ich auch hierhin den Bus. Die Vorstellung war echt schön, auch wenn ich dann Teil des Programms wurde. Mein Platz war relativ weit vorne. Als er fragte, wer denn studiert habe, hob ich zaghaft meine Hand und er sah das natürlich. Gefragt nach meiner Abschlussarbeit („Vergleichende Waldgrenzuntersuchung in Südecuador“, bei der ich Bäume zählte in verschiedenen Höhenlagen) meinte er erst, ich wolle ihn veräppeln, konnte das dann aber gut umsetzen, so dass es auch für alle amüsant war. Ich musste darunter aber keinesfalls „leiden“, sondern diente eher als „exotischer Blitzableiter“, wenn mal es mit heimischen Witzen zu bunt wurde.

Nach der Vorstellung waren leider der letzte Bus und die Taxis vorm Meerkabarett schon weg und ich hoffte, per Anhalter ans Ziel zu kommen. Von Rantum nach Hörnum waren es ca. 13 km. Doch irgendwie war Sylt schon am schlafen, so dass keiner mehr fuhr, der überhaupt hätte halten können. Ein an der Straße gestopptes Taxi wollte dann ca. 25 Euro von mir, so dass ich meinte, ich laufe das lieber. Für den Stundenlohn tragen mich meine Füße sehr weit… Doch der Taxifahrer hatte kurz danach ein Einsehen und nahm mich bis zu seiner nächsten Einsatzstation für einen kleinen Obolus mit, so dass sich meine Wegstrecke immerhin um rund 5 km verkürzte. Um halb zwei war ich schließlich zu Hause und fiel müde ins Bett.

Tag 17: Dünenwanderung und Kliff

Heute Morgen ging es schon recht bald raus aus den Federn. Da ich mir eine Dünenführung in List gebucht hatte, musste ich morgens die knapp 1,5 Stunden mit dem Bus zurücklegen. Es windete sehr und regnete kurz auch wieder, noch bevor die Führung los ging.

Die Führung brachte einen schönen, aber windigen Ausblick, auf die drei noch verbliebenen Wanderdünen auf Sylt. Näher darf man von hier nicht hinwandern, da es durch ein Naturschutzgebiet gehen würde.

Danach ging es zurück nach Westerland, wo erstmal ein Fischbrötchen beim völlig überlaufenen Fisch-Imbiss-Stand eingenommen wurde. Lecker war das schon, wenngleich, wie ich im Erlebniszentrum Naturgewalten gelernt habe, eigentlich immer um gehäckselten Tiefkühlfisch handelt.

Dann wollte ich an der Führung zum Morsumer Kliff teilnehmen, doch leider war der Parkplatz nicht so optimal ausgeschrieben, so dass ich zu spät ankam. Dann guck ich mir das Teil halt so an und begab mich allein auf den Rundwanderweg. Zurück am Ausgangspunkt hätte ich auf den nächsten Bus noch über ne Stunde warten müssen und dann noch eineinhalb Stunden fahren müssen, so dass ich mich auf die Suche einer Mitfahrgelegenheit machte. Bei der dritten Nachfrage hatte ich Glück und sie fuhr auch direkt noch nach Hörnum, wo ich hinwollte. So sparte ich mir auch noch das langwierige Busfahren.

Am Abend gab es dann eine Pizza zum Mitnehmen vom Italiener. So ging wieder ein Tag zu Ende. Sonnenuntergang gucken war heut nicht drin, da es wieder stürmisch war. Gab es gestern noch Windstärke 10 mit Windböen bis zu über 120 km/h war es heute etwas ruhiger.

Tag 16: Der typische Westerland-Touri

Heute Morgen ging es mit dem Bus vom Süden der Insel (Hörnum) bis in den 38 km entfernten Norden nach List, um dort das Erlebniszentrum Naturgewalten zu besuchen. Hier werden Themen wie die Naturgewalten, die Nordsee und das Klima einem näher gebracht. Während zu Beginn meines mehrstündigen Aufenthalts die Ausstellung noch relativ wenig besucht war und man relativ allein war, so war es umso voller als ich fertig war. Lag wohl auch daran, dass es draußen goss wie aus Kübeln und so die ganze Bagasch nicht an den Strand konnte.

Mit dem Bus ging es dann nach Westerland zurück, wo ich mir mal die Innenstadt ansehen wollte. Da standen dann ein paar Schönlinge im Regen, ohne jeglichen Wetterschutz, nur damit jeder sehen konnte, wie sie ihre vermeintlich teure Armbanduhr gassi führten. Äußerst interessante Beobachtungen kann man auch machen, wenn man beim McDonald’s sitzt und die Leute beobachtet, die dort verkehren. Unter den verhältnismäßig normalen Gästen wie Familien mit Kindern, sieht man auch Damen mit zwei kleinen Fußhupen auf dem Arm hereinkommen, die mit ihrer viel zu großen Sonnenbrille kaum die Angebote lesen kann. Dann sieht man Leute, die einkaufen, als gäbe es kein Morgen. Andere wiederum laufen mit erhobener Nase so langsam durch die Straßen, dass man an ihnen auch gar nicht vorbei kommt.

Insgesamt kann ich sagen, dass es hier auf der Insel anscheinend Mode ist, ein Auto zu fahren, das einen Mindestpreis von 40.000 € hat – außer die Autos mit dem Kennzeichen beginnen mit NF (dem einheimischen Kennzeichen). Die Häufigkeit von SUVs wie VW Tuareg, Porsche Cayenne, Mercedes M oder BMW X5 ist außerordentlich hoch dabei.

Nach ein paar Starken Wellen von Regenschauern, ging ich noch kurz shoppen und fuhr dann mit dem Bus nach Hause. Zu Abend gab es dann ein Baguette mit Wurst, also ganz normal und wieder nicht Touri-mäßig.

Tag 15: Umzug in eine feste Behausung

Nach einer Nacht, die mich sehr an Patagonien erinnerte wegen dem Regen und dem vielen Wind im Zelt, packte ich erstmal meine Sachen zusammen, denn heute sollte ich in eine feste Unterkunft mit Bett umziehen. Dabei traf ich Phili und Jenna, zwei Mädels aus Hamburg, die mir ihr Leid der letzten Nacht klagten. So konnten sie kaum ein Auge zumachen, weil ihr Zelt recht laut war. Noch dazu hatte Phili oft das Gestänge im Gesicht hängen, da sie eine hohe Luftmatratze wie eine Prinzessin hatte.

Dann ging es rund 16 km gen Süden, um vom Campingplatz Rantum nach Hörnum zu kommen. Am Nachmittag habe ich mich dann erstmal ein klein wenig von meinen Kilometern in den Beinen erholt. Am Abend habe ich noch einen Spaziergang um die Südspitze Hörnum, ausgerichtet von Mitarbeitern der Schutzstation Wattenmeer, teilgenommen. Es hatte auch aufgehört zu regnen, so dass doch recht schönes Wetter war. Dazu gab es noch viele Infos über diesen Teil der Insel zu erfahren.

Mein Abendessen fiel eher spartanisch aus und so wurde es heute nur eine Currywurst. Bin dann doch nicht immer bereit, die Touristen-Preise zu zahlen, nur für die Zufuhr von Kalorien.

Tag 14: Westerland. Sylt.

Heute Morgen ging es in Husum erstmal zum McDonalds, um online mir einen Camping-Platz auf Sylt auszusuchen. Im Anschluss machte ich mich auf den Weg gen Norden. Zwar waren es nur noch 45 km, doch sollten die meine Nerven noch etwas strapazieren. Zum einen war ein zwar nicht regenreiches, aber doch recht frisches Wetter, was mir nicht ganz so zusagt. Da hab ich lieber Hitze.

Die Fahrt fand daher eher auf dem Weg parallel zur Bundesstraße statt. Nicht schön, aber selbst bei Gegenwind ging es einigermaßen. So schmolzen die Kilometer dahin, genauso wie die Luft in meinem Hinterreifen. Bis es eben irgendwann nicht mehr ging. Trotz einigem Nachfüllen, ließ er mich immer schneller im Stich, so dass ich 8 km vor Niebüll, der Station wo ich den Zug entern wollte, der mich auf Sylt bringt. Also dann, alles runter vom Rad, Schlauch wechseln war angesagt. Meine Laune sank dermaßen, da es auch nicht wirklich warm war. Blöd. Naja, nach dem Wechsel ging es dann endlich weiter und so fand ich irgendwann den Zugang zum Gleis samt dem Ticketautomaten, der auch nicht so wollte wie ich. Toll, das fehlte gerade noch. Alsbald saß ich aber im Zug und fuhr über den Damm. Nach weniger als ner halben Stunde kam ich in Westerland auf Sylt an. Also im Prinzip das Ende meiner Fahrt.

Dort bin ich dann mit meinem Esel wieder etwas in den Süden gefahren, um den Rantumer Campingplatz anzusteuern. Nach einer Fast-Kollision mit Rentnern auf dem Radweg und einer warmen Dusche, machte ich noch nen kurzen Spaziergang am Strand, ehe ich zurück war und mich ins Zelt begab.

Tag 13: Das Ziel naht…

Heute Morgen ging es für meine Verhältnisse schon zeitig los. Mein Frühstück sollte erst in Itzehoe stattfinden, das waren ca. 28 Kilometer. Das war dann auch nach einer recht anstrengenden Fahrt erreicht, doch leider um sieben Minuten zu spät, um noch Frühstück zu bekommen, also wurde es ein Hamburger Royal TS Menü. Auch lecker :-). Nachdem ich die kostenlose Stunde am Hotspot genutzt hatte, fuhr ich weiter in Richtung Husum, meinem erklärten Ziel meiner Tagesetappe.

Zu dieser gibt es heute nicht wirklich viel zu sagen, außer, dass meine Leiden größer wurden. So hat schon vorm Frühstück mein Hintern streiken wollen, hatte aber leider keine Lobby. Es war teilweise sonnig, aber immerhin nicht regnerisch. So kam ich dann nach ca. sechs Stunden in Husum an. Da hatte ich mir den Campingplatz nicht rausgeschrieben, denn ich fuhr sonst ja mit Google Maps. Doch hier war die Verbindung für mich so schlecht, dass das kaum möglich war. Doch letztendlich fand ich den Platz, wo ich dann gar nix mehr hatte. So ging ich dann nach einem gemütlichen Beisammensein im Aufenthaltsraum schlafen.

Beim Nachzählen auf der Fahrt kam mir, dass morgen die letzte Fahr-Etappe sein wird, denn es sind ja nur noch rund 45 Kilometer bis nach Niebüll. Muss mal herausfinden, wo ich mit dem Zug zusteigen kann, um auf Sylt zu kommen.

Tag 12: Zwei mal Kette gerissen und dennoch über die Elbe

Heute Morgen bin ich relativ früh, aber gut gelaunt aufgestanden, da es in das Klimahaus | 8° Ost gehen sollte – nicht selbstverständlich, wenn mein Wäschewaschen und Trocknen bis um halb drei nachts gedauert hat.

Nachdem die Taschen im Gepäckraum waren, wollte ich mit dem Esel starten. Doch ich kam nicht mal fünf Meter weit. Noch vor der mittleren Fahrbahnbegrenzung lag meine Kette darnieder. Also erstmal so fix wie möglich repariert. Dann wollte ich einen zweiten Versuch starten, da ich möglichst früh am Eingang sein wollte, um auch pünktlich am Nachmittag starten zu können. Zuerst freute ich mich noch, doch nach nicht mal 400 m war sie schon wieder auf der Straße gelegen. Also erstmal zurück zum Hostel geschoben. Zeitgleich fuhr ein Servicewagen eines Fahrradbetriebes auf den Hof, der bei Bedarf die Räder der Hostelgäste abholt und repariert. Denen hab ich gleich mal mein Tier mit in die Klinik gegeben, damit es eine neue Kette bekommt. Sie wollten es dann so gegen 13 Uhr ans Hostel liefern. Zum Glück nahm mich die Dame dann auch noch gleich mit direkt vors Klimahaus, so dass ich mir den Fußmarsch von 25 Minuten sparte.

Das Klimahaus fand ich sehr spannend. Wer klimatische Begebenheiten erklärt, erfahren und erfahrbar erleben möchte, dem kann ich diesen Besuch empfehlen. Sehr anschaulich dargestellt wird dies anhand eines Hamburgers, der verschiedene Stationen rund um die Welt besucht, um so einen lebensnahen Bericht zu geben. Dabei sind viele Video-Sequenzen auf Monitoren zu sehen. Befindet man sich im Wüstengebiet, so ist die Luft sehr trocken und heiß, im Bereich des Regenwaldes warm und äußert feucht. Selbst eine Eiskammer mit -8 °C wurde integriert. Ein anderer Grund, weshalb ich unbedingt die Ausstellung besuchen wollte, ist, dass ein Bild von mir Verwendung gefunden hat. Es befindet sich im Fragen-Trailer zur Coriolis-Kraft.

Nachdem ich mir alles angesehen hatte ging es zurück zum Hostel. Auch mein Esel stand fertig im Stall. Also nur noch Aufladen und los. Einerseits war ich heute morgen schon spät weggekommen, dann habe ich mir im Klimahaus viel Zeit gelassen, so dass ich erst gegen halb vier (15.30 Uhr) losfahren konnte in Richtung Elbfähre.

Doch mit der neuen Kette lief das ganze viel besser als gestern. So ratterte nix mehr und auch ich bekam die Gänge wieder rein. Gestern hatte ich dann eigentlich nur noch einen Gang zur Verfügung, der relativ gefahrlos getreten werden konnte. Zuerst gab es ein bisschen Regen, so dass das Fahren etwas mühsam war. Später gab es dann Sonnenschein zur Abendszeit, was mein Tempo in den letzten 90 Minuten auf konstant über 20 km/h hielt. An der Anlegestation angekommen, sah ich das schon voll beladene Schiff stehen. Ich hab zwar noch gefragt, ob ich mit kann, doch noch bevor ich die Antwort erhielt, stand ich schon drauf und war also Passagier. Prima, denn sonst hätte ich entweder ne Stunde warten dürfen oder mir auf der westlichen Seite einen Schlafplatz suchen müssen. Nach einer kurzen Überfahrt, die ich online mit Schlafplatzsuche – es war immerhin schon halb neun – verbrachte, ging es in Richtung Kollmar, wo ich eine Übernachtungsmöglichkeit gefunden hatte. So kam ich nach langer fahrt erschöpft gegen halb zehn an und zum Abendessen mussten die Semmeln von gestern Morgen samt Salami herhalten, denn zum Kochen war ich einfach zu müde.

Online gehen funktioniert gerade nicht, daher muss der Bericht bis morgen früh warten ;)

Tag 11: Wegen Reifenschaden ein langer Boxenstopp

Das Abbauen heut Morgen konnte ich zwar im Trockenen erledigen, doch war ich nicht so früh wie gewünscht aus dem Schlafsack gekrochen. Es war gestern dann so kalt, dass ich meinen Atem sehen konnte und im deswegen bis oben zu gezogenen Schlafgemach es mollig warm und gemütlich war. Problematisch und nervig war, dass sich auf meinem Innenzelt allerlei Getier gesammelt hat, das sich sogar bzw. vor allem in die Führungen für die Zeltstangen verkroch. Dazu brachte der Wind immer neue dieser Tierchen mit sich.

Nach dem Abbauen stand nur noch die Reparatur meines Hinterreifens an. Da das Ventil gebrochen war, musste der neue Schlauch aus meinem Fundus her. Kein Problem also. Mantel abgesucht und rein damit. Das war noch relativ einfach. Denkste! Bei der Probefahrt merkte ich, dass es schon wieder „Pfffft“ macht. Also gesucht und doch noch was im Mantel gefunden, was man weder gespürt, noch gesehen hat. Also den frisch eingesetzten Schlauch raus und geflickt. So bekommt man auch Übung, worauf ich aber gerne verzichtet hätte.

Mit etwas Verspätung ging es also gegen 12:45 erst los. Gleich nach ca. einem Kilometer erspähten meine Augen einen McDonalds, der mich anlachte. Da ich aber keinen Bock hatte, meine Wertsachen abzunehmen, mich anzustellen und hinzusetzen fuhr ich einfach in Richtung McDrive. Bestellung funktionierte problemlos, auch die Übergabe war einwandfrei. Ob das überall so läuft? Ich habe da noch keine zweite Erfahrung, werde das aber sicher weiter verfolgen und berichten!

In Bremen im Zentrum angekommen, merkte ich, dass viele Touristen so ein blau-weißes Trikot trugen. Ahh, Champions League-Qualifikation gegen Sampdoria Genua. Ich überlegte kurz, ob ich nicht ins Stadion gehen sollte, zumal es noch Tickets an den Kassen gab. Da aber die Sonne so schön schien, entschied ich mich für das Weiterfahren. Da es aber schon recht spät war, sollte es die Route entlang der direkten Bundesstraße werden.

Wäre ich doch lieber in Bremen geblieben. Schon nach wenigen Kilometern begann es zu Tröpfeln und dann Sintflutartig zu regnen. Die Regenhose hatte zu dem Zeitpunkt ihren Namen nur wegen der äußeren Umstände verdient. Nach einigen Minuten ließ es aber etwas nach und wurde ertragbar. Viel viel später und kurz vor Bremerhaven gab es dann keinen Regen mehr und so erreichte ich trocken das ausgesuchte Hostel.

Auf der Seite des Klimahauses Bremerhaven, das ich morgen besuchen werde, habe ich gelesen, dass heute der Film „14 Kilometer“ im Kino läuft. Den habe ich mir dann heute angesehen und sitze nun hier im Hostel und versorge die Welt mit Infos uns Fotos.

Tag 10: Long way to the top – und Regen…

Nach einer regnerischen Nacht im Zelt, wurde dieses ganz schnell abgebaut und so wie es war, noch nass, eingepackt. Das hieß, dass heute Abend es wieder aus der Tasche muss und aufgebaut werden muss zum Trocken.

Die Fahrt heute brachte mich erstmal an einem McDonalds vorbei, an dem groß „Frühstück“ dran prangerte. Ich konnte nicht widerstehen und setzte mich hinein. Nach einem leckeren Start in den Tag und etwas Strom für mein Mobiltelefon, das mir den Weg heute weisen soll, ging es weiter.

Mein erster Stopp war schon nach nur einem Kilometer bei einem Fahrradhändler. Hatte ich doch gestern schon zweimal das Pedal wieder festgezogen, wollte ich mal fragen, was das sein könnte, da es schon wieder wackelt. Der Mechaniker meinte, dass des richtig fest angezogen sein muss und holte gleich mal seinen Inbus-Schlüssel. Fest gezogen und mit einem „Schaun mer mal“ fuhr ich gen Norden.

Bei meiner Nachfrage nach dem Fahrradweg, der Brückenradweg nahm tendenziell die gleiche Route wie ich, hatte ich heute Glück und kam an kompetente und liebenswerte Personen. So wurde mir bei meiner ersten Nachfrage in Damme gleich mal ein gekühltes Wasser mitgegeben. Super, weiter so!

Danach ging es mit der Beschilderung etwas bergab und der Regen trat zu Tage, weshalb ich mich dann bei einer Kreuzung mit der Bundesstraße entschloss, auf dem Radweg neben dieser ihr gen Norden zu folgen. Denn die beiden von mir ausgesuchten Campingplätze lagen beide dort. Die Entscheidung, den zweiten, ca. 30 km weiter nördlich und fast in Bremen liegenden, zu wählen rührte daher, dass ich eh schon nass war und voran kommen wollte.

So kam ich nach 120 km endlich in Stuhr an, wo der Platz am anderen Ende des Ortes liegen sollte. Doch mitten im Ort wurde ich des Rades verwiesen, weil sich ein platter Hinterreifen eingeschlichen hatte. Da er, mal wieder im Regen stehend, nicht auf die Schnelle zu beheben war und aufpumpen nix brachte, betrieb ich auch mal Radwandern. D.h. ich schob meinen müden Esel die letzten beiden Kilometer zum Zeltplatz. Dort war ich dann auch endlich gegen viertel zehn (21:15 Uhr) angekommen und baute in stürmischem Wind und Regen mein Zelt wieder auf. Zu Essen musste ich mir glücklicherweise nichts mehr kochen, da ich noch was vom Bäcker vorrätig hatte. Die Reparatur des Reifens verschob ich auf morgen.

Tag 9: Anfang einer Pannenserie?

Nach der Nacht in einem richtigen Bett, wurde erstmal das Frühstücksbuffet überfallen. Heute Morgen noch mehr als gestern Abend gab es verständnislose Blicke wegen meiner blanken Füße. Tsss.

So ging es gut gestärkt auf die nächste Etappe in Richtung Osnabrück. Wir entschieden uns nicht für so viele schiefe Wege. Zwar probierten wir es anfangs noch entlang von des Friedensreiter-Radwegs, doch irgendwann haben wir unseren Reiter nicht mehr so wirklich verfolgt und fuhren auch dank des erneut einsetzenden Regens verhältnismäßig direkt nach Osnabrück.

Hier trennten sich unsere Wege und ich war wieder allein unterwegs. Noch hatte ich ca. 18 km bis zum ausgesuchten Campingplatz vor mir und es war schon 18 Uhr. Also auf dem Weg noch etwas Verpflegung mitgenommen und dann ab in Richtung Waldwinkel.

Unterwegs merkte ich dann, dass etwas mit meinem linken Pedal nicht stimmte. Es war locker. Da ich so einen Brocken von Inbus-Schlüssel nicht bei mir hatte, hielt ich, Dank des Regens wieder in meiner Mond-Montur, an einem Pferdehof, in der Hoffnung, hier gäbe es eine große Auswahl an Werkzeug. Es gab auch den passenden Schlüssel und ich zog mein Pedal fest und es konnte weitergehen.

Auf der letzten Abfahrt des Tages konnte ich den Campingplatz schon sehen, doch das Pedal war wieder locker und so musste ich die letzten 200 m schieben, da sich das angezählte Teil verabschiedete. Es regnete noch und so musste ich unter meiner Plane mir mein Abendessen zubereiten. Nudeln mit Tomatensauce, welch Überraschung, aber immerhin wurde nun etwas Platz in meiner Tasche. Das Pedal wurde auch noch repariert und so schlief ich dann auch irgendwann mal ein, da es keinen Strom gab, wo ich hätte online gehen können.

Tag 8: Warum nur so viel Wasser von oben?

Das Packen heut Morgen war noch ganz OK. Da war’s ja auch noch trocken… Während anfangs die Straße noch entlang einer etwas größeren Straße ging, verzichteten nach dem Einsetzen des Regens auf größere Abstecher links und rechts der kürzesten Route in die gewünschte Richtung gen Münster.

Die fahrradfreundlichste Stadt, wie sie genannt wird, oder sich selbst nennt, hatte nicht so viel Schönes für uns. Abgesehen vom Regen, gab es keine geteerten, sondern nur mit Ziegelsteinen ausgelegte Radwege. Wer so was erfunden hat gehört, hmm schlechter Witz, aber passend: gesteinigt. Lauter Löcher und dann in der Innenstadt: Kopfsteinpflaster. Der Lieblingsuntergrund für mich und meinen gepackten Esel. Da hatten mich die Leute doch echt komisch angesehen, wegen der Gamaschenartigen, selbst genähten Überzieher für meine Schuhe. Als hätten die Leute keine eigenen Sorgen.

Von Münster ging es weiter nördlich in Richtung Greven, wo wir uns eigentlich einen Campingplatz ausgesucht hatten, zu dem wir wollten. Doch nach Stunden im Regen war uns nicht danach und wir versuchten, die nächste Herberge aufzusuchen. Nicht so einfach, aber erfolgreich.

So gab es dann am Abend einen, der für uns gekocht hat, jemanden, der für uns das Bett schon gemacht hatte, also nicht das Zelt. Nach dem Aufhängen der Klamotten und Ausstopfen meiner Schuhe, ging es dann zum Essen. Da ich nur ein paar, jetzt nasse Schuhe, hatte, musste ich folglich barfuss gehen. Da es nicht die günstigste Unterkunft war, erntete ich ein paar verständnislose Blicke.

Tag 7: Long way to Halterer See

Nach einer kurzen Nacht wollten wir pünktlich starten, denn nur ich hatte ja richtig Urlaub. Nach dem Packen unserer Esel ritten wir gen Norden. Vorbei am Landschaftspark ging es in Richtung Halterer See, wo wir uns einen Campingplatz ausgesucht hatten.

Von den auf der karte knapp 60 km war bald schon keine Rede mehr. Immer wieder wurde ein kleiner Umweg, meist wegen unzureichender Beschilderung, genommen und so kamen wir nach 91 km endlich am Ziel an. Es ist spät geworden, und jetzt stand ja noch das Zubereiten des Abendessens auf dem Camping-Kocher an. Immerhin hatten wir bis dahin einen schönen, warmen und sonnigen Tag, so dass das Radfahren sehr viel Spaß gemacht hat.

Interessant sind auch so manche Beobachtungen. So gibt es kleine Dörfer, da gehört es zum guten Ton, sein Bobby-Car vor die Hofeinfahrt zu stellen, damit es alle sehen können. In diesem Gehöft hatten mehr als die Hälfte ihr Vehikel präsentiert.

Zum Abendessen gab es dann, Trommelwirbel, Nudeln mit Tomatensauce… Wäre noch besser gewesen, wenn ich etwas Salz und Pfeffer dabei gehabt hätte. So musste es eben ein bisschen trockener Weißwein herhalten.

Tag 6: Hafenrundfahrt Duisburg und Landschaftspark Nord bei Nacht

Heute sollte es also nach Duisburg gehen. Laut Google Maps auch nur 9 km bis ins Zentrum, aber wie so häufig wurde es etwas länger, da es Umleitungen und irreführende Wegweiser gab. Doch nach ein paar Umwegen bin ich auch direkt am Innenhafen in Duisburg gelandet, einem Abschnitt mit ein paar Restaurants am Wasser. Also nix für mich. Danach habe ich die Anlegestelle für eine Hafenrundfahrt gefunden und musste mich fix entscheiden, da das Schiff schon kam. Samt Esel ging es dann auf diesem Kahn über den Außenhafen, den Rhein in die Container-Häfen. Schon interessant, wenngleich ich es mir noch betriebsamer vorgestellt hatte. Nach eineinhalb Stunden war die Fahrt um und ich begab mich in das Zentrum von Duisburg. Interessant war, dass es hier keine Pizza zum Mitnehmen gab und ein paar Aktivisten die Abwahl des OB wegen der Loveparade forderten.

Von hier ging es dann in Richtung Südwesten, um einem Konzertfreund, der mich drei Tage begleitet, zu treffen. Wir wollten jedoch nicht gleich mit dem Rad starten, sondern sind heute Abend mit dem Auto zum Landschaftspark Nord gefahren, wo eine Fackelführung auf uns wartete. Nach Einbruch der Dunkelheit werden die alten Industriegebäude hier bunt angestrahlt. Leider werden einige Teile auf LED-Technik umgestellt, weshalb ein paar Lichter aus waren. Nach der Fackelführung wollten wir uns auf einer Schlackehalde einen Überblick verschaffen, doch im Dunkeln den richtigen Weg zu finden war nicht so einfach, zumal keiner, den man fragt sich wirklich auskennt. Wir sind also an der steilsten Stelle den gräsernen, verwilderten Abhang hinaufgekrabbelt, um dann oben festzustellen, dass es auch einen gemütlichen geteerten Weg gegeben hätte. Super…

Nach ein paar Nachtaufnahmen der Industrieanlagen war es schon spät geworden und wir wollten ja morgen einigermaßen fit sein, wenn wir aufs Rad steigen, also ging es zurück und ab zum Schlafen.

Tag 5: 1. Unfall, 1. Verfolgung von nem Hund, 1. Mal Raul

Nach einer sehr angenehmen und trockenen Nacht, gestärkt mit Frühstück, brachte mich mein Tagesplan vorbei am Bahnhof von Mühlheim/Ruhr in Richtung Oberhausen. Man ist auch gleich da, weil die Städte ja oft direkt ineinander über gehen.

Großes Ziel heute war die Ausstellung „Sternstunden – Wunder des Sonnensystems“ im Gasometer Oberhausen. Was einst als Gastank mit mehr als 117 Metern Höhe gebaut wurde, beinhaltet derzeit in seinem Inneren den größten Mond auf Erden mit einem Durchmesser von 25 Metern. Es gibt viel Interessantes und sehenswerte Fotografien sowie Exponate zu betrachten. Im Anschluss daran hatte ich das Glück bei blauem Himmel und Sonnenschein einen wunderbaren Ausblick übers Ruhrgebiet zu bekommen.

Danach fuhr ich ins nahegelegene Hostel, wo ich meine Sachen abstellte. Eigentlich wollte ich nur noch zum Tetraeder fahren, der nur so 9 km entfernt war. Doch irgendwie bin ich schnell online gegangen, um zu sehen, ob Schalke Training hat. Da für 16 Uhr Training angekündigt war, wollte ich mir den neuen spanischen Top-Stürmer mal live ansehen. Blöd nur, dass es gerade schon fünf Minuten vor vier war. D.h. ich hatte geschätzt auf meiner Karte noch ca. 15 km vor mir. Daraus wurden dann wegen Baustellen und ungeschickten Wegweisern einfach 26 km. So kam ich erst nach 70 Minuten dort an, und konnte immerhin noch ca. 10 Minuten des Abschlussspieles sehen. Dann hab ich mir in mein zu schreibendes Road-Book noch ein paar Autogramme geholt. Bei Felix Magath mit der Bitte, für einen Club-Fan zu unterschreiben, worauf er leicht überrascht und erstaunt nachseufzte „für einen Club-Fan…“. Auch von der spanischen Perle habe ich mit Glück noch ein Namenszeichen geholt. Nachdem die Ordner nach den Fans abgezogen waren, bin ich einfach mal auf die Baustelle Parkstadion gegangen, um mir die Reste des alten Schalker Stadions noch anzusehen.

Da mir langsam die Zeit knapp wurde, machte ich mich auf den Rückweg und beschloss, noch einen kurzen Abstecher zum Tetraeder, einer 80 m hohen, begehbaren Landmarke zu machen. Doch schon nach kurzer Zeit dort oben, wieder mit einem eigentlich, aber mittlerweile nicht mehr so, herrlichen Ausblick, stieg ich die 200 Stufen wieder hinab.

Auf dem Rückweg hatte ich dann meinen ersten Unfall. Als ich einen vor sich, schon über mehrere Dutzend Meter dahin schlendernden Radfahrer überholen wollte, bog er überraschend und ohne Vorankündigung nach rechts ab und cruiste schön in mich rein. Glücklicherweise ist mir und ihm nix passiert. Kurz vorm Hostel lachte mich ein golden leuchtendes M an, worauf ich nicht widerstehen konnte und einkehrte zur Feier des Tages.

Fazit für heute ist, dass ich statt mit gemütlichen 16 Tageskilometern im Hostel blieb, mir noch zusätzliche 47 aufgehalst habe, um Schalke 10 Minuten trainieren zu sehen. Muss mich langsam an die Entfernungen rantasten. Dazu wurde ich das erste Mal von einem Hund verfolgt, der seinem Frauchen nicht so gehorchte. War aber zum Glück schneller. Und nein, es war keine Fußhupe, sondern ein Schäferhund.

Während ich hier auf meinem Bett liege (man merkt den Hintern schon etwas…) fuhren mir die ersten Krämpfe in die Beine. What a feeling! Ich bin mal gespannt, wie mein Sitzapparat die nächste Woche verkraften wird.

Tag 4: Welterbe Zeche Zollverein

So, erstmal ein Nachtrag zum Wetter: Während es gestern während des Tages noch über 31 Grad Celsius hatte und die Sonne schien, meinte es das Wetter nicht so gut mit mir in der Nacht. Da fing es nämlich, nachdem ich fertig war mit tippen, an, zu regnen. Prima. Ich mein, nicht dass mir das was im Zelt ausmacht – nein, im Gegenteil, ich genieße das Prasseln des Regens auf meinem Zeltdach – aber ich muss am nächsten morgen das nasse Chaos dann in meinen Kofferraum packen. Heute hab ich die ersten beiden Anläufe wegen anhaltendem Regen noch mit Schlaf hinausgezögert, während ich beim dritten Versuch endlich das Zelt nicht im Regen abbauen konnte.

Aber nun zu heute. Zuerst fuhr ich also den noch zu Hause ausgedruckten Weg in Richtung Essen. Soweit ja kein Problem. Es war wie so oft sehr ruhig und idyllisch. Auch der Regen änderte an dieser Eigenschaft nix. Nach gut eineinviertel Stunden kam ich an dem Welterbe Zollverein in Essen an, das ich mir für heute recht spontan ausgesucht hatte.

Dort angekommen, hieß es, mein gesamtes Gepäck 24 Meter hinauf zur Garderobe zu bringen. Da hilft einem aber die Rolltreppe. Danach wollte ich eine Führung des Denkmalpfads Zollverein buchen, doch hätte ich vorher telefonisch reservieren müssen. Daher ging es erstmal auf das Dach der Kohlewäscherei, von dem man einen guten Ausblick über das Ruhrgebiet hatte. Leider war es etwas diesig, so dass man nicht alles und nicht so weit blicken konnte. Danach ging ich nochmal zur Kasse, um zu sehen, ob nicht doch ein paar reservierte Tickets über waren, und siehe da, ich hatte Glück. Also ging es mit der Führerin durch die Zeche Zollverein, die zu ihrer Höchstzeit 12000 t Kohle pro Tag gefördert wurden (das war mehr als die gesamte Jahresförderung nach ihrer Öffnung).

Danach machte ich mich auf, den von mir auserwählten Zeltplatz aufzusuchen. Nach kurzem Shopping fuhr ich gen Süden in Richtung Ruhraue. Als ich auf dem Weg dorthin mich nach dem rechten Weg erkundigte, wurde ich von einem sehr netten Herrn eingeladen, mein Zelt bei ihm im Garten aufzustellen. Wir luden meinen Esel in den Kombi und fuhren zu ihm nach Hause. Das Angebot erstreckte sich aber auf noch so einiges mehr. So erfreute ich mich einer Dusche und eines warmen Abendessens – herzlichen Dank dafür! Jetzt tippe ich noch diese letzte Zeilen hier mit dem Wissen, dass ein 2:2 gegen Dänemark ein recht ernüchterndes Ergebnis sein kann.

Tag 3: Zeche Nachtigall

Heute ging es also das erste Mal so richtig ans Radfahren. War schon gespannt, was mich erwarten würde. Tat mir doch mein Hintern schon von den paar Stadtkilometern etwas weh.

Zuerst ging es vorbei an den Westfalenhallen in Richtung Süden. Meine Karte ist so ungenau, da sind nur Bundesstraßen und ein paar größere drin. Zur Orientierung reicht’s. Am Baumarkt noch kurz eine neue Batterie für meinen Tacho gekauft. Dann fuhr ich durch Witten bis ich mich dank Nachfragerei vor der Zeche Nachtigall einfand.

Diese Zeche gehört mit zur Wiege des Ruhrgebiets. Warum? Ganz einfach: Hier treten Flöze, d.h. Kohleführende Erdschichten, ans Tageslicht und können ohne Grabungen abgebaut werden. Natürlich nur am Anfang, dann gings unter Tage weiter. Mit Helm ausgerüstet, konnte ich auch an einer dieser Bergführungen teilnehmen. Leider war die erste schon voll, so dass ich auf die nächste warten musste und zwei Stunden verlor.

Im Anschluss wollte ich noch in die Heinrichshütte in Hattingen, doch leider war dort nur Einlass bis 17 Uhr und ich war 14 Minuten zu spät dort. Pech gehabt. Nach ein paar Einkäufen zum Abendessen in Hattingen, brachte mich mein Esel auf den ausgesuchten Campingplatz, wo ich die Nacht verbringen werde.

Schon beim Abendessen spürte ich mein Sitzfleisch merklich. Hoffe, dass das nicht noch so viel schlimmer wird und irgendwann „Übung“ gegeben ist.