8.-14.2.: Start ins Rennen
Heute ging es also los mit der Eröffnungsfeier. Hier waren nicht nur die Teams anwesend, sondern viele Sponsoren, Offizielle der Stadt und des Landes sowie Unterstützer und Helfer. Für mich ging es dann gleich weiter zur Teamsitzung, um den Teilnehmern eine Einführung in unsere Spot Satellite Messenger zu geben, mit denen wir sie verfolgen können. Danach ging es wieder ins Büro, um auch für den Start in 24 Stunden bereit zu sein. In der zeit können die Teams ihre ausgehändigten Karten studieren und sich vorbereiten. Unser Office war dann mein hauptsächlicher Aufenthaltsort, da der Chilenische Webmaster die Seite erst am Abend der Eröffnung mit einigen Lücken online gestellt hat und nicht wie angekündigt zwei Wochen vorher. Dazu war ich ja gespannt, ob mein System im Live-Einsatz auch so funktioniert wie gedacht. Es stellte sich glücklicherweise bald heraus, dass meine Bedenken unbegründet waren. So vergingen die ersten Tage des Rennens, in denen dann ein wichtiges verlegtes Netzwerkkabel den Geist aufgab oder irgendetwas anderes passierte.
15.2.: Jetzt geht’s auch für mich los
Heute sollte es also auch für mich heißen: Raus aus dem Büro, ab in die Natur. Und so ging es nach einer langen Nacht im Büro mit einem herrlichen Sonnenaufgang auf dem Nachhauseweg los. Nach kurzer Ruhe wurde der Rucksack auf eines der schon fertig geladenen Autos gepackt und dann ging es Los in Richtung Mini-Hafen, wo unser Gepäck auf ein kleines Fischerboot verladen wurde. In den vielen blauen Tonnen wurde Essen und Ausrüstung für das finale Lager mitgenommen. Gegen halb ein Uhr nachts sind wir dann bei Cabo Froward angekommen und mussten erstmal das Lager für die Journalisten und die Organisation sowie im Anschluss für uns aufbauen, um irgendwo schlafen zu können. Das war dann bei mir so gegen halb fünf morgens.
16.2.: Ankunft der Sieger
Heute stand nach einer kurzen Nacht dann erstmal Warten auf dem Programm, denn den letzten Punkt des führenden Teams hatten wir zuletzt vor einiger Zeit bekommen. Am Nachmittag bin ich dann mit ein paar anderen zum ersten Mal zu Cabo Froward aufgestiegen. Dort steht ein ca 30m hohes Kreuz, das den südlichsten Punkt des Festlandes Amerikas markiert. Als wir uns dann schon auf die Nacht eingestellt hatten, hieß es plötzlich, dass das erste Team nur 5 Minuten vom Camp entfernt ist. Da das Ziel oben am Kreuz war, was normal ca. 45 Minuten Fußmarsch hinauf sind, musste es ganz schnell gehen. Also wurde die Kamera gepackt und losgehetzt, denn es musste oben noch etwas vorbereitet werden. Kurz nachdem wir die Rennuhr aufgestellt hatten waren sie auch schon am Ziel angelangt. So gewann das Team Helly Hansen-Prunesco aus Großbritannien das Wenger Patagonian Expedition Race 2009. Auf dem Weg nach unten und in ihr Lager hab ich die vier Sieger begleitet und man konnte ihre Begeisterung und Euphorie richtig spüren. Als sie dann ums Lagerfeuer saßen und Geschichten von ihrem Abenteuer erzählten, wurden nebenbei ein paar Blessuren, die nicht weiter schlimm waren gezeigt.
17.2.: Nächstes Team am Ziel
Heute hab ich etwas ausgeschlafen und so das Frühstück verpasst. Mist. Naja, es gab ja dann auch irgendwann Mittag. Die Zeit wurde wiederum mit Warten auf das nächste Team verbracht. Diesmal mussten wir aber nicht bis nachts warten, denn sie kamen schon früher. Wiederum hieß es ab nach oben und das Ziel vorbereiten. Als zweites Team erreichte das Team Easy Implant aus Frankreich das Ziel. Beim Zusammensitzen im Team-Lager konnte man sehen, dass einige doch schon ganz schöne Blessuren davon getragen haben.
18.2.: Zum 5. Mal auf nach Cabo Froward
Heute wurde ich mitten in der Nacht von einem „Arriba! Arriba!“, also einem „Nach oben!“ geweckt. Es war also das dritte Team im Anmarsch. Wegen der frühen Zeit von halb sechs waren anfangs nicht wirklich viele auf den Beinen. Oben wurde dann alles vorbereitet für die Zielankunft. Währenddessen gab es einen sehr sehenswerten Sonnenaufgang zu sehen. Gegen sieben Uhr erreichte das Team Spirit Canada bei bestem Wetter das Ziel. Auch der Weg mit dem Team ins Lager hinab war herrlich und ich konnte ein paar schöne Bilder schießen.
Wieder unten, gab es dann endlich Frühstück für mich. Es war noch ein Team unterwegs, doch es wird wohl noch mindestens einen Tag dauern, bis sie hier sein würden, wie man an ihren letzten Koordinaten abschätzen konnte. Am Nachmittag bin ich dann zum fünften Mal mit ein paar Fotografen zum fünften Mal hinauf zum Kreuz gelaufen, um mir etwas die Zeit zu vertreiben. Diesmal wurde das Kreuz auch bestiegen. Man hatte eine echt super Aussicht oben, aber auch der Ausflug in den seitlichen Arm des Kreuzes hatte etwas ganz Besonderes, denn man steht nur auf ein paar Stahlrohren.
Während im Anschluss alle anderen wieder hinab gegangen sind, wollte ich noch etwas oben bleiben, um nicht noch einmal hochlaufen zu müssen, sollte das letzte Team am Abend ankommen. Also hab ich es mir im aufgebauten Zelt neben dem Kreuz auf meinem 30x30cm Sitzkissen bequem gemacht und Musik gehört. Als ich dann hinab gehen wollte, hatte es angefangen zu regnen, was den Abstieg auf dem ausgetretenen Pfad nicht unbedingt sicherer gemacht hat. Daher wollte ich jetzt nicht aus dem Zelt. Also fiel irgendwann die Entscheidung, über Nacht hier im Zelt zu bleiben. Das ungünstige war jedoch, dass ich keinen Schlafsack dabei hatte und so nur auf meine Klamotten angewiesen war. Immerhin hatte ich nen Kocher und Nudeln dabei, die ich mir mit Tomatensauce kredenzte. Es wurde auch immer windiger, so dass sich die Stäbe des Zeltes bogen. Wegfliegen konnte es aber nicht, denn es stand ja noch die Rennuhr mit im Zelt.
19.2.:Frostige Nacht mit Schneefall
Heute war die Nacht sehr unruhig, was zum einen am Wind lag, zum anderen an den frostigen Temperaturen. Als ich mal herausgesehen hab so gegen halb sieben, sah ich, dass Schnee fiel. Und das auf nur 376m ber Meeresspiegel und im Sommer. Irre. Als dann die Sonne herausgekommen war, konnte man die ganze Pracht sehen. Der gegenüberliegende Hang war komplett schneebedeckt. Zum Frühstück gab es dann Nudeln mit Spargelsoße. Die war aber recht streng, denn das mitgenommene Wasser neigte sich zu Ende und reichte nicht mehr für normal nötige Menge. Aber es war wenigstens warm und beim Kochen konnte ich mir meine Füße und Strümpfe über dem Topf wärmen bzw, trocknen.
Da es heute wieder zurück nach Punta Arenas gehen sollte, machte ich mich so gegen halbeins auf den Weg hinab ins Lager. Hierbei hab ich schon von weitem eine große Fähre gesehen, was ich Stjepan weiter gefunkt habe, denn normal wollten sie mit mehreren kleinen Booten das gesamte Gepäck und Ausrüstung zurückbringen. Da ist so ein Riesenkahn mit einer richtigen Heckklappe viel einfacher zu beladen und es herrscht kein Platzproblem. Tja, leider kam ich dafür etwas zu spät unten an, und musste mit ein paar anderen auf ein weiteres kleines Boot warten. Dafür konnte ich da ein paar Pinguine neben uns schwimmen sehen, ja sogar einen Seelöwen.
Am Abend sollte dann die Siegerehrung sein. Kurz vorher empfingen wir vom letzten Team, von dem wir nichts gehört und gesehen hatten noch einen Notruf. Da sie etwas verletzt waren, wurde ein Helikopter losgeschickt, um sie zurückzubringen. Sie waren nach einem kurzen Check im Krankenhaus dann auch bei der Feier einmarschiert in ihren blauen Krankenhausüberziehern an den Füßen.
Während einige noch das Rennen in einer lokalen Disco feierten, mussten einige Teilnehmer zum Flughafen gefahren werden, da sie Flüge früh morgens gebucht hatten.
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