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Tag 66-68: Letzte Tage in China

1.10.: Kleine Krieger in großer Halle
Heute sollte es also zur Terrakotta Armee gehen. Das war auch das einzige, was ich in der Kürze der Zeit hier machen konnte. Denn von vielen Leuten hatte ich schon gehört, dass das recht schön sein soll. Also ging es früh morgens mit dem Bus und anderen Gästen aus meinem Hostel zuerst in eine Fabrik, wo kleine Krieger produziert wurden, um auch auf jeden Fall etwas zu kaufen. Aber von unserer Gruppe hat keiner etwas gekauft, wodurch eine Provision für unseren Guide wegfiel. Schade auch. Dann war erstmal die Autobahn gesperrt, warum auch immer. Der Umweg war dann nicht wirklich besser. Wir standen schon rund zwei Kilometer vor dem Eingang im Stau. Also beschlossen alle, zu laufen, um nicht Zeit im Auto zu verschwenden. In der ersten Halle konnten wir dann erstmal sehen, wie sich haufenweise Chinesen durch Gänge schieben und mit Blitz versuchten Sachen hinter Glasscheiben zu fotografieren. Dann ging es endlich in die große Halle, um die richtigen Krieger zu sehen. Da standen dann so viele Leute am Gitter, dass man nichts sehen konnte. Von der Seite hatte ich dann aber die Gelegenheit, ein paar Fotos ohne Leute machen zu könne. Es war halt eine große Halle, wo ein paar ausgegrabene und noch viel mehr noch nicht ausgegrabene Statuen waren. In den anderen Hallen waren dann noch mehr Figuren, die teilweise gerade ausgegraben wurden. Danach ging es wieder zurück zum Hostel, um meinen Rucksack zu holen und dann zum Flughafen. Nicht mal für ein Abendessen blieb Zeit. Nachdem ich wegen Verspätung meines Flugs schon so spät ankam, dass der Transrapid nicht mehr fuhr, musste ich mit dem Taxi in die Stadt fahren. Zum Glück waren das noch Chinesische Preise und ich konnte mir noch die Kosten mit Lars, einem in Xi’an kennengelernten Deutschen, teilen.

2.10.: Feiertage führen zum massigen Auftreten der Chinesen
Heute musste ich erstmal ein Paket mit dem gerade abgeholten Anzug auf die Reise schicken. Danach ging es mit Lars noch mal zum Jin Mao Tower. Da gerade nationale Feiertage waren, war es unglaublich, wie viele Chinesen überall waren. Massig! So waren alle Bürgersteige viel zu schal und selbst auf den okkupierten Spuren auf der Hauptstraße schoben sich die Chinesen vorwärts. Beim Jin Mao Tower war es so, dass sie sich fast hundert Meter lang für die Besucherterrasse angestellt haben, die Unwissenden. Nachdem ich ja schon mal dort war, wusste ich, dass die Cloud 9 Bar im Grand Hyatt nur einen Flur darunter liegt. Heute war der Ausblick etwas besser, gerade weil auch Dämmerung war. Danach wollten wir noch etwas essen gehen, doch alles war belagert von Chinesen. Die schoben sich im Schneckentempo durch die Straßen. Letztendlich bekamen wir dann zum Glück noch einen Platz im Dumplings-Restaurant, das ich schon von meinen ersten Tagen hier kannte und sehr lecker war.

3.10.: Letztes Mal Transrapid fahren
Heute stand also der Flug nach Tokyo an. Nach über zwei Monaten musste ich China verlassen, das ich irgendwo auch lieb gewonnen hatte. Ob das nur am leckeren und günstigen Essen lag, mag ich bezweifeln. Nachdem es ja nach neun Uhr war, fuhr der Transrapid mit Höchstgeschwindigkeit und war auch bei meiner dritten Fahrt ein Erlebnis.

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Tag 41-43: Flucht mit dem Pass aus Shanghai

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6.9.: Tapferes Schneiderlein
Nachdem wir am Abend zuvor einen Schneider beobachtet hatten, der Anzüge ins Hostel brachte, haben Bronja, Peter und ich uns auf den Weg dorthin gemacht. Die schier unglaubliche Menge an Stoffauswahlmöglichkeiten hat dazu geführt, dass wir über zwei Stunden für die endgültige Auswahl benötigt haben.
Danach haben wir uns aufgemacht, den Jin Mao-Tower zu besuchen. Da die Besucherterrasse im 87. Stock natürlich Eintritt gekostet hätte, habe ich gemeint, es reicht doch auch der 86. Stock und so sind wir ins Grand Hyatt gegangen, um von dort einen Blick über die Stadt zu werfen. Leider waren die Fenster nicht wirklich zum Fotografieren geeignet. Soll aber einen Stock höher nicht wirklich anders sein. Also kein Frischluftfoto. Furios war natürlich der Blick vom 85. Stock im inneren des Towers runter bis in den 53. Stock. Unglaublich.

7.9.: Mit 431 km/h durch die Stadt
Heute stand nichts auf dem Plan und so habe ich mir gedacht: „Mach ich mir mal einen gemütlichen Nachmittag und fahre mal nur Transrapid!“ Gut. Das Erlebnis hat sich natürlich auf zwei mal acht Minuten beschränkt, aber die waren echt genial. Man sitzt wie in einem Flugzeug und kann spüren, wie beschleunigt wird und man sich der Höchstgeschwindigkeit auf dieser Strecke von 431 km/h nähert. Wenn dann kurz danach der andere Zug mit einer relativen Geschwindigkeit von ungefähr 800 km/h an einem vorbeifährt, erschrickt man richtig, wenn man die Nase am Fenster hat.
Nach meiner Rückfahrt mit dem Transrapid vom Flughafen Pudong in die Stadt habe ich mich aufgemacht, einen Blick hinter die Werbe-Fassade neben der Strecke zu werfen. Dort sah man dann arme Leute ihr Leben bestreiten – ein krasser Gegensatz zur Hochtechnologie Transrapid.

8.9.: Seit heute bin ich wieder ein ganzer Reisender
Endlich habe ich nach endlosen neun Tagen meinen Pass mit dem neuen Visum zurückerhalten. Also ging es fix zurück zum Hostel, um dort meinen Flug nach Guilin zu buchen. Nach dem Buchen und noch bevor ich die E-Ticket-Nummer per Mail erhalten hatte, musste ich mich auf den Weg zum Flughafen machen. Ein Abenteuer. Dort hat zuerst alles geklappt, aber leider hat der Scanner bei all den Ladekabeln und Mäusen im Rucksack Alarm geschlagen und ich musste meine Tasche auspacken. Super das. Im Flowers Hostel habe ich dann erstmal noch Studenten-Rabatt und somit ein Zimmer für 2,50 Euro bekommen. So war es dann aber auch. Ohne Fenster, ohne Klimaanlage und übermäßig muffig. Nach einem Essen in der Stadt hielt ich es aber die fünf Stunden über Nacht darin aus.

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Tag 34-35: Zwischenstopp in Shanghai

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30.8.: Juhu, Beantragung der Visum-Verlängerung geglückt!
Nach der Ankunft aus Beijing mit dem Zug morgens um halb acht wollte ich erstmal zum Hotel, meine Sachen abzuladen. Doch irgendwie wollte mich kein Taxifahrer mitnehmen. Entweder war die Strecke nicht lukrativ genug oder was weiß ich. Einer hielt dann doch, doch zum lesen der Adresse holte er eine Lupe in der Größe eines Suppentellers hervor! Immerhin nickte er und nahm mich mit. Glücklicherweise kam ich heile an und machte mich sogleich auch wieder auf, um einen nächsten Versuch, mein Visum zu verlängern, zu starten. Hier in Shanghai war das dann so problemlos möglich, wie zu Hause ein Paket aufgeben. Formular ausfüllen, Passfoto drauf kleben, Webcam-Foto und Hostel-Bestätigung (für eine Nacht genügt) abgeben und ich bekam zu hören: „In 9 days you get your Passport back.“ Das war halt der einzige Haken. Es dauert länger als anderswo. Aber das wusste ich da noch nicht.
Zurück im Hostel musste ich dann erstmal meinen Reiseplan etwas anpassen, da ich ja in der kommenden Woche nicht fliegen konnte. Am Abend ging ich noch mit ein paar Leuten aus dem Hostel in einem kleinen Nebenstraßen-Restaurant essen, wo nicht versucht wird, Leute reinzulotsen. Die haben große Augen gemacht, so viele Fremde auf einmal zu sehen. Im Anschluss ging es noch auf den Bund, um einen Blick auf Pudong und die beleuchteten Hochhäuser zu werfen.

31.8.: Busticket
Nach dem Ausschlafen hatte ich mich entschieden, die kommenden Tage im Huang Shan Gebirge, das von Shanghai mit Bus und Zug zu erreichen ist, zu verbringen. Der Nachtzug dorthin hätte 12 Std. benötigt, der Bus aber nur 5 Std.. Daher habe ich mir ein Busticket für morgen früh gekauft. Ich wollte ja auch mal Busfahren hier in China. Aber vor allem wollte ich für eine nicht so lange Strecke keine so lange und vergleichsweise teure Zugfahrt haben.

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Tag 29-33: Letzte Tage in Beijing

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25.8. – Tag 29: Erholung
Nachdem heut endlich mal nichts anstand, konnte ich gemütlich bis ein Uhr Mittag ausschlafen. Da hab ich mich gleich viel wohler gefühlt. Danach ging es kurz zum Bahnhof um das Zugticket für morgen nach Tianjin zu kaufen. Das am englischsprachigen Schalter auch leicht möglich. Danach wollte ich mir im adidas Brand Store, dem größten adidas-Store weltweit, noch einmal das rote T-Shirt kaufen, das ich am Tag vorher gegen das Volunteer-Shirt eingetauscht hatte. Danach habe ich den Abend mit Bildersortieren ausklingen lassen.

26.8. – Tag 30: Ausflug nach Tianjin
Heute war ich bei Athena und Philipp in Tianjin eingeladen. Angereist wurde auf einer Hochgeschwindigkeitsstrecke, auf der mein Zug 336 km/h fuhr. Für konventionelle Züge schon recht fix. Nach einem ersten Spaziergang durch die 12 Mio. Stadt ging es mit einem Golf-Caddy zum Mittagessen. Danach ging es durch Straßen mit altertümlich aussehenden Häusern, wo vor allem Souvenirs verkauft wurden. Aber auch ein Flohmarkt war da und man konnte von Mao fast alles kaufen, angefangen bei goldenen Büsten oder Sammelalben. Nach einem Abendessen, wo wir das Essen blinde-kuh-mäßig bestellten, ging es zum TV Tower von Tianjin, wo wir nach einer Kontrolle eines übereifrigen Securities auch endlich mit Foto hinauf durften. Die Aussicht selbst war nicht so der Brüller, da innen an die ungeputzten Scheiben die ganze Zeit bunte blinkende Lichter geschienen haben. Danach ging es leider auch schon wieder zurück nach Beijing.

27.8. – Tag 31: Beijing Duck
Heute wollte ich meine Dokumente für die Visumsverlängerung beim PSB checken lassen. Das was sich bisher so einfach angehört hatte, sollte nun als viel schwieriger herausstellen. So genügten ihnen keine Kontoauszüge, um zu sehen, dass ich mehr als 3000 USD habe, sondern sie wollten ein spezielles „Certificate of Deposit“. Naja, ich dachte dass das schon zu bekommen sein wird und bin auf dem Rückweg in den Lama-Tempel gegangen, der recht schön sein sollte. Ich persönlich fand ihn Ok, aber nicht so berauschend, wie einige andere berichtet hatten. Nachdem ich Pläne für eine mögliche Weiterreise gemacht hatte, fiel mir ein, dass ich noch gar keine Pekingente gegessen habe. Also habe ich kurzerhand eine Bekannte angerufen, ob Sie nicht Lust hätte, mitzukommen. So haben wir dann im Huajia Yiyuan in der inneren Dongzhimen Road diniert. Zwar wollten sie uns am Eingang erst noch vertrösten, später wiederzukommen, doch als sie hörten, dass wir Beijing Duck wollten, war plötzlich ein Tisch frei.

28.8. – Tag 32: Certificate of Deposit
Heute habe ich mich nach dem gestrigen Scheitern daran gemacht, das geforderte Zertifikat mir bei der Bank of China zu beschaffen. Mein Gedanke, da hinzugehen, zu sagen, was ich möchte und dann wieder zu gehen, war leider viel leichtgläubig. Das hat schon angefangen, dass in der riesigen Filiale keiner richtig Englisch sprechen konnte. Nur ein paar Brocken kamen aus den Chinesen und Verstehen war Glücksache. Immerhin hatte ich einen Wegweiser gesehen, auf dem stand, was ich wollte. Darauf hab ich dann auch gedeutet. Immerhin hatte ich mitbekommen, dass ich hier ein Konto eröffnen sollte, um die 3000 USD zu hinterlegen. Nur leider hat mir keiner sagen können, wie ich das Geld wieder zurück bekomme. Man sagte nur, dass ich das Geld nach den 30 Tagen wieder bekomme. Prima! Auf den Hinweis, dass ich dann ja nicht mehr im Land bin, wussten sie keine Antwort.
Am Abend fiel mir ein, dass ich ja morgen mein zweites Paket nach Hause schicken will und noch gar keine Maskottchen habe, die ich einpacken kann. Da es schon kurz vor 22 Uhr war, musste ich mich sputen und bin in den Flagship Store gegangen, in dem schon nicht mehr so viel los war. In der Plüsch-Abteilung war ich dann der einzige verbliebene Kunde. Als der Hiwi dann ankam und meinte „We haven open!“ dachte ich: „Prima, hier kannste bleiben.“ Hat aber nichts gebracht und ich musste mich schnell für zwei Fuwas entscheiden.

29.8. – Tag 33: Spontan nach Shanghai
Nachdem ich heute unter strenger Aufsicht bei der China Post mein Paket in einen gegen Geld gestellten Karton eingepackt hatte, habe ich mich noch mal auf die Suche nach diesem komischen Zertifikat gemacht. Nachdem ich in einer anderen Bank auf jemanden gestoßen bin, der mir das ganze etwas besser erklären konnte, wusste ich immerhin, dass es sehr schwierig sein würde, so einen Wisch ohne ein Konto zu bekommen. Also bin ich danach noch fix zur Deutschen Botschaft und wollte dort fragen, ob sie da nicht weiterhelfen können, doch leider waren die nötigen Ansprechpartner schon im Feierabend – wie in good old Germany. Auf dem Weg zurück zur Metro hatte ich keine Lust mehr auf diesen Zirkus und habe beschlossen, mein Glück am Bahnhof zu versuchen. Voll bepackt bin ich zum Schalter und wollte ein Ticket für den Nachtzug nach Shanghai lösen, was normalerweise mindestens einen Tag im Voraus zu kaufen ist. Doch ich hatte Glück und bekam noch einen Platz im Softsleeper. Kaum eine Stunde später saß ich schon im Zug mit der Hoffnung auf Besserung in Shanghai.

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