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Japan – Land der aufgehenden Sonne

Dank eines überaus günstigen Flugs sollte es dieses Jahr nach Japan zur Kirschblüte gehen. Wichtig, um günstig mit dem Zug durch Japan zu fahren, ist ein Japan Rail Pass. Den muss man immer außerhalb Japans kaufen, wenngleich zur Zeit eine Testphase lief, um auch direkt bei Ankunft diesen zu kaufen. Mit ihm kann man in fast allen Hochgeschwindigkeitszügen, den sog. Shinkansen, kostenlos fahren, sofern man sich vorher eine Reservierung geholt hat. Um unseren eng gesteckten Zeitplan einhalten zu können, führte uns unser erster Weg direkt in ein Japan Railways Office, um eben jene Plätze zu reservieren. Unser erster Schwung umfasste pro Person sieben Fahrten. Damit ging es dann ins Hostel.

Tokyo

Nach einer kurzen Nacht starteten wir bei regnerischem Wetter in Richtung Asakusa, um dort den XXX Tempel anzusehen. An dem einzig blühenden Kirschbaum sammelten sich die Leute. Im Anschluss versuchten wir unser Glück im Ueno Park. Dort warteten die Japaner auf allerlei Plastik-Folien, Kartons und Schlafsäcken auf die irgendwann eintretende Kirschblüte. Dass das nicht mehr an diesem Tag geschehen würde war klar. Ausgerüstet warteten Sie mit Laptops und Essen bei kalten Temperaturen und leichtem Regen beharrlich.

Am Nachmittag führte unser Weg nach Akihabara, dem Videospiel- und Technik-Stadtteil. Gerade die Auswahl an allerlei Foto-Zubehör aller Marken in den einschlägigen Stores fand ich beeindruckend. Nach Einbruch der Dunkelheit gingen wir zur vermutlich belebtesten Kreuzung der Welt, der Shibuya Crossing. Dort queren bei grün hunderte von Leuten gleichzeitig die Straße. Von der Aussichtsplattform in 202 m Höhe des Rathauses von Tokyo, dem Tokyo Metropolitan Government Offices, genossen wir den nächtlichen Blick über Tokyo.

Fuji

Heute Morgen ging es mit unserer ersten Zugfahrt nach Kawaguchiko, dem Ort am Fuße des Fuji. Das letzte Stück stimmt die Besucher mit einem innen wie außen total auf Mount Fuji gestylt ein – von Außenlackierung über Markierungen am Bahnsteig bis hin zu Sitzbezügen. Nach einer Fahrt durch teilweise schneebedeckte Felder liefen wir zu unserem Hostel, immer mit Blick auf den durch die dichten Wolken spitzenden Berg. Mit dem Rad ging es zum Arakura Sengen Schrein. Nach 400 Stufen erreichten wir die Chureito Pagoda. Während die Pagode von der Sonne angestrahlt wurde, zogen die Wolken auf und der Mt. Fuji zeigte sich erhaben dahinter. Mit der Mt. Kachi Kachi Ropeway ging es auf den Mount Tenjo. Dort ist ein Schrein mit Hasen, weshalb überall Hasen-Figuren aufgestellt waren, und es bot sich ein wunderbarer Ausblick über den See von Kawaguchiko.

Kyoto

Über Tokyo ging es in Richtung Süden nach Kyoto. Dort waren die Betten in der Unterkunft mit normalen Balken und Brettern möglichst effizient in den Raum integriert. Am Morgen fuhren wir mit dem Bus in den Arashiyama-Bambushain. Die ersten Sonnenstrahlen brachen durch die mehreren Meter hohen Bambusse. Im Anschluss besuchten wir den Adashino Nenbutsu-ji Tempel. Dort stehen Seteinbildnisse, die die sterblichen Überreste mittelloser Menschen darstellen.

Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten ist der Kinkaku-ji Tempel. Er ist komplett mit Blattgold überzogen und Menschenmassen drängen sich um den See um die Spiegelung darin festzuhalten. Ursprünglich stammt er aus dem Jahr 1397 und diente als Ruhesitz eines Shoguns. Unser Mittagessen haben wir durch Ausprobieren uns unbekannter Speisen auf dem Nishiki-Markt zu uns genommen. Es gibt zwar viel Interessantes zu entdecken, doch sind schon sehr viele Touristen dort anzutreffen.

Ein Höhepunkt war der Fushimi Inari-Taisha Schrein. Scheinbar endlose Alleen aus n torii (Schreintoren) winden sich auf 4 km den Berg Inari hoch. Die einzelnen Tore sind Spenden von Privatpersonen oder Unternehmen. Er stammt aus dem 7. Jahrhundert und hat mehrere Schreine.

Vor der Weiterfahrt besuchten wir früh morgens noch den Philosophenweg. Das ist ein Weg entlang eines kleinen, mit Kirschbäumen gesäumten Kanals. Leider war die Hauptblütezeit noch nicht ganz angebrochen, so dass noch viele Knospen geschlossen waren. Der Philosophenweg führt direkt auf den Ginkaku-ji, den „Tempel des Silbernen Pavillons“, zu. Mit seinem Zen-Garten und dem See ist der Tempel aus dem Jahr 1482 eines der Wahrzeichen Kyotos.

Himeji und Hiroshima

Auf dem Weg nach Hiroshima legten wir einen Zwischenstopp in Himeji ein. Nachdem eines der wenigen Schließfächer mit unseren Rucksäcken befüllt war, liefen wir zur schönsten Burg Japans, die Himeji-jō. Übersetzt bedeutet ihr Name „Burg des weißen Reihers“ und besteht aus einem fünfstöckigen Turm samt Außentürmen, stammt aus dem Jahr 1533 und ist von einer Verteidigungsmauer umgeben. Im Park saßen viele Leute, vornehmlich Japaner, die die Zeit der Kirschblüte beim Picknick genossen. Nach dem Besuch stiegen wir wieder in den Shinkansen und fuhren weiter.

Angekommen in Hiroshima war unser erster Stopp der Atombombendom. Er ist wohl das intensivste Mahnmal, was Atomwaffen anrichten können. Es war früher der Sitz der Industrie- und Handelskammer bevor 1945 die Atombombe ca. 600 m darüber explodierte. Doch auch neben den weiteren Monumenten wie der Flamme des Friedens, haben wir vor allem die Zeit auf Miyajima genossen. Das ist eine kleine vorgelagerte Insel, auf der der Itsukushima-jinja Tempel liegt und man per Fähre erreichen kann. Das Wahrzeichen ist das Floating torii aus 1168, durch das früher normale Bürger fahren mussten, um den Schrein zu besuchen. Der Himmel hatte seine Pforten an diesem Tag recht weit offen. Es regnete viel und wir mussten öfters Pausen unter einer Pagode oder Tempelgang einlegen.

Mit dem Nachtzug zurück nach Tokio

Um unsere Kosten im vernünftigen Rahmen zu halten, haben wir für die Rückfahrt von Hiroshima nach Tokyo eine Nachtfahrt gebucht, die im Preis des Rail Pass inklusive war. Nachtzug heißt, dass es auf die ganze Länge eines Waggons oben und unten eine Liegefläche, die nur durch kleine Blenden auf Höhe des Kopfes getrennt waren.

In Tokio besuchten wir zunächst den Tokyo Tower. Im Anschluss ging es zu den Sony Archives. Das ist ein kleines Museum, in dem Sony die Meilensteine ihrer Historie ausstellen. Danach ging es zu Nikon Hauptsitz, wo es eine Ausstellung zum 100-jährigen Firmenjubiläum gibt. Dort werden alle Kameras seit Bestehen sowie einige Prototypen ausgestellt. Die beiden Besuche zeigten einen Einblick in die beeindruckende Geschichte Japanischer Technologie.

Wir gingen erneut in den Ueno Park, wo noch mehr Japaner die blühenden Kirschbäume genossen. Es waren mittlerweile mehr Knospen geöffnet und so erstrahlte noch mehr in rosa-farbenen Blüten. Letzte Station war der Tokyo Sky Tree. Das ist der weltweit höchste freistehende Fernseturm mit 634 m. Aussichtsplattformen sind auf 350 und 450 m Höhe angebracht und bieten bei passendem Wetter phantastische Blicke über die Metropol-Region rund um Tokio. Nach einigem Warten zogen die Wolken auf und wir konnten den Sonnenuntergang samt Mount Fuji bestaunen.

Als finaler Höhepunkt des Tages stand unsere erste Nacht in einem Capsule-Hotel bevor. Man sieht ja oft viele moderne mit Flatscreen, LED-Beleuchtung und weiterem Schnickschnack – doch unseres war noch eines, das wir farblich den 80er-Jahren zuordneten. Auch die Technik mit tiefen Druckknöpfen und einem Münzeinwurf für einen 20 cm Röhrenfernseher stachen hervor. Es gab auch nur ein gemeinsames Bad im Keller, wo aber auch das Raucherkabuff war. Wenn hier einer rauchte, zog es wegen fehlender Türen durch alle Räume und wir konnten es  selbst im dritten Stock noch riechen. Immerhin wurde ein modisches Schlafgewand bereitgestellt.

Nikkō

Ein letzter Ausflug führte uns nach Nikkō, wo viele spektakuläre Schreine sich wunderschön in eine Landschaft aus Bergen und Wäldern einfügen. Unser persönliches Ziel war der Heilige Stall Shinkyusha. Auf ihm ist das Relief der drei Affen abgebildet, die die drei Prinzipien des Tendai-Buddhismus veranschaulichen: Nichts Böses hören, nicht Böses sagen, nichts Böses sehen“. Wir haben noch viele Schreine und Tempel angesehen, ehe uns der Zug wieder zurück brachte.

Auf der Rückfahrt nach Tokyo hatte ich gesehen, dass im Tokyo Dome ein Konzert stattfindet. Es war das 25-jährige Jubiläumskonzert von L’Arc-en-Ciel. Nach einem kurzen Check auf Youtube, ob mir das gefällt, war nach zwei Liedern eine positive Meinung gefunden… Lest die ganze Story hier im Bericht über das Konzert!

Am letzten Tag stand noch ein Besuch von Shibuya bevor. Dort haben wir das Glückspiel Pachinko ausprobiert. Dabei muss ein Automat mit Kugeln gefüttert werden, die in irgendwelchen Löchern landen müssen, um so mehr Kugeln aus dem Automaten zu locken als man reingesteckt hat. Danach haben wir noch das rege Treiben auf der wohl belebtesten Kreuzung der Welt beobachtet. Dabei stürmen bei „grün“ von allen Seiten hunderte von Menschen in die Mitte, um auf die andere Seite zu gelangen. Neben den wirklichen Fußgängern findet man auch allerhand andere Mitmenschen dort vor: Selfie-Junkies oder auch Hochzeitspaare, die inmitten der Masse sich fotografieren lassen.

Am Abend und nach zehn aufregenden Tagen im Land der aufgehenden Sonne mussten wir uns verabschieden und verlassen Japan mit reichlich spannenden Eindrücken. Für die Kirschblüte waren wir ein bisschen früh dran bzw. es war noch nicht warm genug gewesen. Das ist bei einer Buchung im Herbst zuvor natürlich wie eine Wette, ob man den richtigen Zeitraum erwischt. Man hatte schon viel gesehen, doch an manchen Orten wäre die Haupt-Blütezeit etwas später gewesen. Das hat unserer Begeisterung jedoch keinen Abbruch getan.

Tipps für die Japan-Reise

  • Anweisungen befolgen, die einem auf einer Vielzahl an Schildern begegnen.
  • Die Höflichkeit und Ordnung des Landes annehmen, um z.B. in einer Schlange zu warten oder keine anderen zu belästigen.
  • Gerade zur Kirschblüte reisen auch die Japaner viel und wollen sich das Spektakel nicht entgehen lassen.
  • Tüten mitnehmen, da es oft keine Mülleimer gibt.

Tipps zum Fotografieren

  • Sich darauf vorbereiten, dass man nicht allein ist.
  • Timing ist wichtig, um Sehenswertes nicht mit einer Busladung an Menschen davor fotografieren zu müssen.

 

Hinweis: Kalender „Japan 2018“

Wer nun Interesse an diesem Land gefunden hat, dem kann ich meinen Wandkalender für 2018 ans Herz legen. Hier klicken und ansehen!

Farbenfrohes Indien 2012

 

Warum Indien? Die erste längere Reise nach meiner Weltreise sollte in eine noch unbekannte Region gehen. Ohne allzu große Vorüberlegungen ließ ich mich von einem Flug-Angebot in einem Newsletter einer Airline verleiten, dorthin zu reisen. So musste in relativ kurzer Zeit einiges vorbereitet werden, allen voran galt es, die Nachtzüge vorab zu buchen. Das stellte sich als nicht trivial heraus, da man dazu eine Amex sowie eine indische Telefonnummer benötigte. Nach etwas herumfragen und Telefonaten mit indischen Callcentern war ich tatsächlich freigeschalten und konnte mich an die Routenplanung machen.

Mit dem Zug durch Rajasthan

Unsere Reise begann in Delhi. Einvernommen von einer anderen Welt galt es, sich auf die unbekannte Kultur einzulassen. Dabei wurde das Rote Fort, eine ehemalige Festungsanlage, die Jama Masjid, Indiens größte Moschee mit Platz für über 25.000 Gläubige, und das India Gate, ein 42 Meter hoher Triumphbogen, besichtigt.

Mit dem Nachtzug erreichten wir Bikaner, einer Stadt am Rande der Wüste Thar im Norden von Rajasthan. Hier begann unsere zweitägige Kamel-Tour durch die Wüste. Neben dem gemütlichen Dahinschaukeln auf dem Rücken der Wüstenschiffe war die Übernachtung unter freiem Himmel ein Höhepunkt. Versorgt wurden wir dabei mit lokalen Speisen unserer indischen Führer.

Unser nächste Unterkunft war ein Hotel im Fort von Jaisalmer. Die Wüstenstadt ist geprägt von Häusern, die aus gelb-braunem Sandstein erbaut wurden, im Speziellen den Havelis, den alten Wohn- und Geschäftshäusern von Händlern.

Früh am Morgen erreichte unser Zug im Anschluss Jodhpur. Lässt man seinen Blick von der Festung Meherangarh über die Häuser schweifen, wird sehr schnell deutlich, warum Jodhpur als „Blaue Stadt“ bekannt ist. So wurde durch einen entsprechend farbigen Anstrich die Zugehörigkeit der Hausbewohner zur Kaste der Brahmanen gezeigt.

Über Jaipur und Fort Amber erreichten wir den Ranthambore Nationalpark, der für seine Bengaltiger bekannt ist. Während wir auf unserer ersten Pirschfahrt „nur“ einen Leoparden erspähen konnten, hatten wir am nächsten Morgen bei einer weiteren Tour mehr Erfolg. Unter waghalsigem Einsatz unseres Fahrers konnten wir aus nächster Nähe erleben, wie ein Tiger seine Beute, eine indische Gazelle, gerissen hat.

Am nächsten Morgen waren wir früh genug am Taj Mahal, um den Sonnenaufgang erleben zu können. Das Gebäude aus weißem Marmor erstrahlte im ersten Licht des Tages. Es wurde als Mausoleum für die Liebe eines Großmoguls auf einer 100 x 100 Meter großen Marmorplatte erbaut.

Die nächste Station war Varanasi. Die am Ganges gelegene Stadt ist eine der ältesten Indiens und gilt als heiligste des Hinduismus. Wir konnten nicht nur Bäder im Ganges, die von Sünden reinigen sollen, beobachten, sondern auch die typischen Verbrennungen Verstorbener am Ufer des Flusses.

Abstecher nach Indiens Süden

Per Flieger ging es in den Süden, wo unser Ziel Ooty, ein Bergort auf 2250 Metern Höhe war. Zunächst unternahmen wir jedoch eine Bootsfahrt durch die Backwaters, einem 1500 km verzweigtem Wassernetz in der Gegend um Kochi. Im Anschluss fuhren wir mit dem historischen Dampfzug der Nilgiri Mountain Railway nach Ugadamandalam, kurz Ooty. Von hier ging es über Bangalore nach Mumbai.

Mumbai

Dort stürzten wir uns nochmals in das tyisch indische Getümmel. Ein Höhepunkt war das Ansehen eines Bollywood-Films im Kino. Vor dem Hauptfilm „Vicky Donor“, einer Komödie über einen Samenspender, wurde für die indische Nationalhymne unterbrochen, wofür alle Besucher aufgestanden sind und mitgesungen haben. Daneben haben wir an den Dhobi Ghats die größte Open-Air-Waschmaschine der Welt besichtigt. Das sind gemauerte Becken, wo unter anderem ein Teil der Wäsche von Mumbais Hotels und Krankenhäuser von Hand gewaschen wird. Zum Abschluss wollte ich noch meinen BigMac-Index um einen Eintrag erweitern, konnte aber nur als Ikone den Chicken Mahraja Mac ausmachen und mir schmecken lassen.

Kalender 2016

Für das Jahr 2016 steht der Wandkalender unter dem Motto Indien. Mehr Infos dazu findet Ihr hier.

Tag 1: Start um 5:39 Uhr mit dem Zug

Nach einer langen Nacht mit den letzten Vorbereitungen ginge es mit dem Zug von Ansbach ins Ruhrgebiet. Genauer gesagt nach Dortmund. Mein Glück war, dass die Umsteigezeiten nicht nur 3 oder 7 Minuten waren, sonder gemütliche 45 Minuten. Bei leider noch etwas zu viel Gepäck ist das Rad schon schwer und man trägt auch mal eine Tasche separat die steilen Stufen hinab.

In Dortmund angekommen machte ich mich bei Nieselregen auf den Weg zur Kokerei Hansa. Diese war der Grund, warum ich mich so früh morgens schon auf den Weg gemacht hatte. Die letzte Führung war um 16 Uhr, an der ich teilnehmen wollte. Ich hatte sogar vorher noch etwas Zeit selbstständig über das Gelände zu laufen. Die Führung war dank eines sehr begeisterten Führers kurzweilig und man konnte in Bereiche der Kokerei kommen, die man allein nicht besichtigen kann.

Im Anschluss wollte ich mir eigentlich einen Zeltplatz suchen, doch wurde mir von mehreren Leuten abgeraten, da in den letzten Wochen die Zahl der Überfälle (auch vor Geldautomaten) und Einbrüche nachts rapide zugenommen hat. Daher habe ich mir ein Hostel gesucht, in dem ich unterkam. Gekocht wurde dennoch wie im Zelt, es gab Reis mit Spargelsuppe.

Tag 338: Back at home

30.6.: Wieder zu Hause

Heute Nacht hatte ich nicht geschlafen, da ich Angst hatte, den Flieger um kurz vor sechs zu verpassen. So ging es zurück nach Frankfurt. Am Hauptbahnhof wurde dann als erstes das Schließfach geleert und versucht, alles aus den großen Tüten wieder reisefertig zu packen, auch wenn es nur noch ein Katzensprung ist.

Nach Hause sollte es wie auf der ganzen Reise mit öffentlich en Verkehrsmitteln gehen, d.h. kein großer Aufmarsch am Flughafen oder Bahnhof. Vor allem die letzten Kilometer von Ansbach nach Flachslanden im Linienbus, der mich 9 Jahre lang vom Gymnasium nach Hause fuhr, waren speziell.

Blickt man zurück meint man, erst von hier gestartet zu sein, um dann aber im selben Moment festzustellen, was für ein Riesenglück man hat eine solch riesige Menge an einzigartigen Momenten erlebt zu haben.

Ein Riesenglück war es dann auch, zu Hause meine Familie wieder zu sehen und endlich aus den fast schon vollständig durchgewetzten Schuhen zu schlüpfen.

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Tag 84-86: Sapporo und Kushiro auf Hokkaido

19.10.: Sapporo Winter Sports Museum

Kurz nach sechs Uhr morgens ist der Zug in Sapporo angekommen. Der Bus zum Sapporo Winter Sports Museum fuhr erst um einiges später und so vertrieb ich mir die Zeit ein wenig. Dort wollten sie mich erst nicht zur Schanze lassen, da dort ein Jugend-Wettkampf stattfand, wo man normalerweise Eintritt zahlen muss. Doch irgendwie kam ich doch ohne zahlen rein. Ausgestattet mit ein paar Broschüren und Adressen von Unterkünften nahm ich den Zug nach Kushiro. Dort angekommen war keine der Unterkünfte tauglich. Alle möglichen kosteten mehr als das doppelte. Es gab eine Unterkunft, die erschwinglich war. Eine nette Japanerin, die etwas Englisch sprach rief dort an. Die Dame am anderen Ende bot sogar an, mich abzuholen. Geschlafen habe ich letztendlich wohl in so was wie einer Motorradfahrer-Pension. Aber kein Thema, es war günstig, sauber und es gab warmes Wasser.

20.10.: Norokko-ko und Übernachtung im Internetcafe

Heute Morgen hat mich die Dame sogar wieder zum Bahnhof gefahren, damit ich den nächsten Zug nehmen konnte. Das war heute der Norokko-ko. Das ist so ein Aussichts-Zug, wo man einen guten Überblick über die Landschaft haben soll. Nachdem die Landschaft, das Wetland, schon nicht mehr grün, sondern eher wie bei uns zu Hause ausgesehen hat, nur noch nicht so farbenprächtig, war mir das zu langweilig. Zum Wandern war mir die Sonne schon zu niedrig und die Bahnhöfe sahen hier nicht so aus, als hätten sie Locker für die Taschen. Also habe ich mir eine Verbindung zurück ausgesucht. Zum Glück früh genug und so konnte ich dann in Kushiro noch den früheren Zug nach Sapporo nehmen. Dort lief ich dann etwas durch die Stadt und kam an einem Einkaufszentrum vorbei. Zufällig habe ich einen adidas-Shop gesehen und den musste ich mir natürlich ansehen. Beim Umsehen sah ich plötzlich eine Club-Mütze (eine Mütze mit dem Logo vom 1. FC Nürnberg für Fremde…). Unglaublich, wenn mir das einer gesagt hätte. Dem Japaner versuchte ich zu erklären, dass das mein Lieblings-Verein zu Hause ist. Naja, er hat mir dann eher ein weiteres Shirt gezeigt. Das lag unter Club-Taschen zwischen Liverpool, HSV und RedBull Salzburg Shirts. Irre. Die Nacht habe ich dann in einem Liegesessel in einem Internetcafe verbracht. Zum einen weil der Lonely Planet keine gute Unterkunft hergab, zum anderen weil es gleich neben dem Bahnhof war und schließlich, weil es günstiger war als ein Hostel.

21.10.: Sapporo Dome

Nach einer erholsamen Nacht im Schlafsessel des Internetcafes ging es dann zum Sapporo Dome. Da ist ein Stadion, das sich von einem Baseball-Feld in ein Fussballstadion verwandeln kann und wurde für die WM 2002 gebaut. Da drin gibt es eine Aussichtsplattform, die 53 Meter über dem Boden ist. Der Fussballrasen lässt sich auf einem Luftkissen rein- und rausfahren. Am Nachmittag ging es dann auf das Universitätsgelände von Sapporo, wo eine herrliche Ginko-Allee in herbstlichen Farben geschimmert hat. Am Abend gings dann mit dem Schlafwagen wieder zurück in Richtung Tokyo.

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Tag 82-83: Floating Tori in Myajima und Hiroshima

17.10.: Floating Tori in Myajima

Heute hat der Wecker unerbitterlich früh geklingelt und ich musste raus, um den einzig sinnvollen Zug für mich zu erwischen. So machte ich mich auf den Weg nach Hiroshima. Im Hostel wurde mir geraten, gleich heute nach Myajima zu fahren, da es mit Ebbe und Flut gut passen würde. Also habe ich mich auf den Weg gemacht. Die Fähre vom Bahnhof auf die Insel war auch schon im Railpass dabei, prima. Dort angekommen bin ich direkt zu dem Teil, das ich dort einzig sehen wollte: Das Floating Tori. Dort konnte man dann immer näher ran gehen, da das Wasser gerade zurück ging. Da ich durch noch ca. 3 cm Wasser gewatet bin, konnte ich noch ein Foto ohne so viele Leute machen. Danach war’s überfüllt. Zurück im Hostel konnte ich noch umsonst Wäsche waschen, da das Hostel erst vor zwei Wochen eröffnet hatte und anscheinend noch im Testbetrieb war.

18.10.: A-Bomb-Dome in Hiroshima

Heute stand der Besuch des Museums in Hiroshima an. Der A-Bomb-Dome sind die Überreste eines Hauses, das die Atombombe erlebte. Das Museum fand ich nicht so spannend wie das in Nagasaki. Nach dem Einkaufen für die lange Zugfahrt nach Sapporo machte ich mich auf den Weg zum Bahnhof.

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Tag 79-81: Nagasaki

14.10.: Sightseeing in Nagasaki

Ganz groß in Nagasaki ist natürlich alles um die Bombe. So haben wir verschiedene Plätze und Museen besucht, wie den Peace Park, das Hypocenter und zur Memorial Hall. Interessant war, dass man dort mit keinem Wort irgendwie über die Bombe bzw. deren Abwurf geschimpft hätte. Danach holten wir uns ein Essen zum Mitnehmen und saßen uns auf ein Mäuerchen. Gerade als ich fertig war und umherblickte, sah ich einen Autofahrer, der mir subjektiv zu alt vor kam. Just in diesem Moment machte dieses Auto ein komisches Geräusch. Gerade so, als würde man im Leerlauf aufs Gas drücken. Hat er wohl auch. Denn er fuhr ungebremst in eine Reihe stehender Roller, was ganz schön krachte. Er schien etwas verwirrt, war er wohl auch. Am Abend gingen wir mit unseren Hostel-Eltern zu einem Traditionellen Event, wo ein paar Leute Bambusstangen hoch klettern, dabei Kunststückchen machen und als Highlight ein lebendes Huhn ins Publikum werfen. Unglaublich. Dafür werden sie dann bejubelt.

15.10.: Fahrt nach Aso

Nach einem frühen Aufstehen ging es recht gemütlich mit der Bahn in Richtung Aso. Dort sind wir dann in die Jugendherberge gegangen, die wohl vor 35 Jahren und mehr mal auf dem aktuellen Stand war. Dort haben wir einen 70jährigen getroffen, heute 26 km in vier Stunden gelaufen zu sein. Er hätte seine Medikamente wohl regelmäßiger nehmen sollen. Denn schon allein, was man vom Hostel aus sah, konnte man einschätzen, dass das selbst für Leute in unserem Alter schier unmöglich erschien. Er wollte auch noch auf den Fuji. Nachdem ich ihm kurz von meiner Story erzählte, musste er erstmal ins Dorf Emails schreiben.

16.10.: Besteigung Naka Dake und Taka Dake

Als wir heute mit dem Bus am Parkplatz vom Naka Dake ankamen, mussten wir leider feststellen, dass er wegen zu viel Schwefelgehalt in der Luft geschlossen war. Wo anders hätte man die Touris einfach rauf gejagt. Also wollten wir wo anders hinlaufen. Doch schon nach kurzem merkten wir, dass jetzt die Schranke offen war und wir hoch konnten. Also gingen wir zurück. Vom Parkplatz hätten wir auch die Seilbahn nehmen können. Der Witz daran war, dass die Seilbahn gerade mal zwei Säulen hatte und wir die Strecke in guten zehn Minuten gelaufen waren. Nachdem wir mit den anderen Touris in den Krater geguckt hatten, machten wir uns daran den Taka Dake zu besteigen, der sich hinter dem See befand. Auf dem richtig gut mit Entfernungsangaben beschilderten Weg konnte man endlich mal normal durch die Natur wandern. Herrlich. Von dort sind wir dann einen anderen Weg ins Tal hinab gegangen. Dort gab es eine zweite, richtige Seilbahn. Leider aber keinen Bus oder so. Immerhin haben uns dann zwei Mädels mitgenommen und sogar fast bis nach Aso gefahren.

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Tag 76-78: Freilaufende Rehe in Nara und Himeji Castle

11.10.: Goldener Pavillion in Kyoto

Heute habe ich das erste Mal den Zug genommen und habe meinen Railpass für die nächsten zwei Wochen gestartet. Ziel war Kyoto und dort das gebuchte Hostel. Immerhin hatten sie eine kleine Beschreibung reingestellt, so dass ich zumindest an der richtigen Stelle ausgestiegen bin. Doch leider hatte ich es nicht sofort gefunden und musste in einer Wäscherei fragen, ob ich mal kurz telefonieren dürfte, damit jemand rauskommt und winkt, denn die Straße war ja richtig. Ohne Japanisch ist das echt nicht so einfach, hat aber gut geklappt. Nach dem Abladen ging es zum Goldenen Pavillion, der von hier aus zu Fuß erreichbar war. Drinnen dann standen Massen an einer Stelle, um von sich, von anderen und einfach so von dem Teil zu machen. Von dort ging es in die Stadt, um kurz irgendwo ein Internetcafe zu finden. Nach einigem Suchen wurde ich fündig. Nach einer Stunde bin ich zu Fuß zurück zum Hostel, was insgesamt eineinhalb Stunden gedauert hat. Immerhin konnte ich so in Ruhe Sushi einkaufen zum Abendessen.

12.10.: Nara

Gestern Abend hatte ich geplant, noch einiges in Kyoto anzusehen. Doch irgendwie hab ich mich dann kurzfristig entschieden, nach Nara zu fahren. Warum weiß keiner, ich auch nicht. In Nara ging es dann in den Park, wo Rehe zum füttern herumlaufen. Eigentlich in der ganzen Stadt, aber vor allem hier. In dem Park steht der Todaiji-Tempel, das wohl größte Holzhaus der Welt. Und was stand drinnen? Natürlich, ein Buddha. Meine Begeisterung war also grenzenlos und ich ging weiter. In einem nächsten Schrein wollten sie wieder Extra-Eintritt, doch ohne mich. Zurück in Kyoto habe ich mir dann noch die Zugreservierungen (für Railpassbesitzer kostenlos) für morgen geholt.

13.10.: Himeji Castle und Fahrt nach Nagasaki

Heute bin ich richtig früh aufgestanden, um meinen Bus zu erwischen, der mich zum Bahnhof bringen sollte, doch war so viel Verkehr, dass ich meine Reservierung nicht wahrnehmen konnte und den nächsten Zug nehmen musste. In Himeji angekommen sah man schon vom Bahnhof das Schloss. Das habe ich natürlich besichtigt, ebenso wie den Garten nebenan. Fertig damit konnte ich wieder mit meiner Reservierung weiterfahren. Nach einem Zug- und Inselwechsel kam ich gegen Abend in Nagasaki an. Im Hostel habe ich dann auf Michael gewartet, der einen Zug später ankam. Danach gingen wir in einem Japanischen Restaurant essen und fragt bitte nicht, was in dem Essen war. Ich weiß es einfach nicht, schien aber von Allem ein bisschen zu sein.

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Tag 64-65: Mit dem Tibet-Express von Lhasa nach Xi’an

29.9.: Zurück nach Golmud
Heute sollte also schon um 8:30 Uhr Abfahrt sein, was mal wieder früh aufstehen hieß. Die Kontrollen am Bahnhof waren für mich als Westler heute mal echt relaxed. Ich musste nix auspacken, nirgends anstehen und wurde sogar in bevorzugt durchgewunken. Das hätte ich nicht erwartet. Vielleicht wollten sie mich auch nur so schnell wie möglich aus Tibet raus bekommen? Nachdem ich den Gesundheitszettel ausgefüllt hatte, durfte ich mich auch in den Zug begeben, wo ich erstmal bis zum Abend alleine in der Kabine wohnen sollte. Heute sollte die Zugfahrt mir also Gebiete zeigen, die ich bei der Hinfahrt noch nicht gesehen hatte. Schon beim Einsteigen habe ich zwei Kanadier getroffen, mit denen ich dann abends Karten gespielt habe und ihren letzten Rest Wodka mit Ahornsirup vernichtet habe.

30.9.: Letzte Zugfahrt in China
Die Zugfahrt machte natürlich genauso wie gestern wieder viel Spaß und ich genoss die Aussicht. Das konnte ich solange machen bis irgendwelche Chinesen anfingen mein Territorium zu belagern – damit kannten sie sich anscheinend aus. So kam eine Oma mit ihrem Enkel. Dieser war anscheinend noch nicht ganz stubenrein, da sie ständig ihn kontrollierte, ob das was durch den Schlitz der Hose kam. Super. Sie selber fing dann auch noch an – nachdem sie eingepennt war – zu schnarchen und dabei zu furzen. Na super. Dass ich froh war, als sie die Kabine wieder verließ, brauch ich, glaube ich, nicht noch extra zu erwähnen. Gegen halb neun abends kam ich dann in Xi’an an und bin mit dem Bus zum Hostel gefahren. Ein Highlight war sicher noch mein Zimmergenosse im Bett nebenan, der mitten in der Nacht das Sprechen in voller Lautstärke begann.

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Tag 52-53: Mit dem Tibet-Express von Chendu nach Lhasa

17.9.: Platzende Plätzchen
Nachdem wir gestern um halb neun Abends gestartet waren, verbrachten wir heute den ganzen Tag im Zug. Nur einmal bin ich kurz ausgestiegen, um Äpfel bei einem Händler am Bahnsteig zu kaufen. Ansonsten war heute nicht so viel los. Während der Fahrt konnte ich neben dem Genießen des Ausblicks noch etwas am PC tippen. Heute sollte es erstmal nur auf schon älteren Abschnitten in Richtung Golmud gehen. Dort beginnt ja erst der neu erbaute Abschnitt. Geplante Ankunft war irgendwann nach Mitternacht. Aufgeschreckt von mehreren lauten Knalls habe ich mich mal auf die Suche gemacht, woher das kam. Es waren die Verpackungen der Kekse, die explodiert waren. So war der Druckunterschied schon unterhalb von 3000 m so groß, dass die Verpackung nicht mehr mitgespielt hat. Die Chips von Robert waren dem Platzen schon nahe, wollten aber noch nicht und wir haben sie zur besseren Kontrolle auf dem Tisch stehen gelassen.

18.9.: Endlich in Lhasa angekommen
Peng! So sind alle im Abteil gegen halb drei aufgeschreckt, denn die Tüte Chips war endlich explodiert. Nachdem dieses Experiment abgeschlossen war, schliefen die anderen weiter, ich jedoch habe gewartet bis wir endlich in Golmud angekommen sind, um die Koordinaten zu bekommen. Da der Zug Verspätung hatte (oder ich einen alten Plan) war ich noch lange wach. Am Morgen dann konnten wir endlich den Ausblick auf die neue Strecke des Tibet-Express genießen. Auf der Fahrt selber gibt es eigentlich keinen speziellen Punkt, der interessant ist. Es ist vielmehr die gesamte Fahrt und die Landschaft in über 4000 m Höhe. Blöd ist nur, dass sich die Fenster wegen dem innen zugeführten Sauerstoff nicht öffnen lassen. Für die Extremfälle werden auch Headsets mit direkter Sauserstoffzufuhr ausgeteilt. Irgendwann gegen Mittag haben wir dann einen längeren Stopp auf über 4700 m gemacht. Als ich dort mal kurz über den Bahnsteig gerannt bin, hatte ich die dünne Luft schon gemerkt, war ich ja noch nicht akklimatisiert. Am Abend sind wir dann in Lhasa angekommen und der Verkehr war sehr erholsam. Hier war ja eigentlich nix los, wenn man aus einer Großstadt kommt. Dann ging es ins Hotel, das wir gebucht hatten. Das waren dann halt die Doppelzimmer in dem Youth Hostel. Aber die waren soweit in Ordnung.

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Tag 48-51: Faule Pandas und ein Riesenbuddha auf dem Zwischenstopp

13.9.: Einsame Zugfahrt
Heute sollte also meine zweite Zugfahrt in China stattfinden. Und das nicht nur mal über Nacht, sondern satte 25 Stunden. Eingedeckt mit allerhand Nahrung machte ich mich auf den Weg zum Bahnhof. Verwundert hat mich, dass keiner mehr in mein Softsleeper-Abteil mehr gekommen ist. War mir auch recht. Aufgeregt hat mich allerdings, dass die Steckdose nicht wollte und ich daher auf Handarbeit und dem Stift greifen musste. Die Zeit verging auch so ganz schnell und schon bald brach die Nacht herein. Zum Abendessen gab es das erste mal eine Instant-Nudelsuppe. Geschmacklich für den Preis OK. Heißes Wasser gab es ja immer im Zug. Nett war auch der kurzfristige Stromausfall an Bord.

14.9.: Ankunft in Chengdu
Gut ausgeruht kam ich heute nach mehr als einem Tag in Chengdu an. Unterwegs war auch keiner mehr in mein Abteil zugestiegen und somit hatte ich eine ruhige Zugfahrt. Am Bahnhof wurde ich dann auf Schilder von zwei Hostels aufmerksam. Da ich wie so oft noch keine Reservierung hatte, bin ich bei dem mitgegangen, der mir den besseren Eindruck gemacht hat. So habe ich mir auch noch die Fahrtkosten und die Mühe zu laufen erspart. Das einzige was ich heute noch gemacht habe ist, dass ich in einem Computer-Center mir eine neue Festplatte zur Datensicherung geholt habe.

15.9.: Fahrt zum Riesenbuddha in Leshan
Heute musste ich mal in das Büro meiner Reiseagentur gehen, um zu bezahlen und letzte Dinge zu klären. Eigentlich hatte ich gedacht, dass ich nur einen Tag in Chengdu bin, was sich aber als Fehler herausgestellt hat. Lag wohl daran, dass der Termin sich dreimal verschoben hat und ich dann irgendwann was verwechselt habe. Immerhin war ich nicht zu spät angekommen. Da gerade erst Mittag vorbei war, wollte ich mir noch was ansehen und entschied mich für den größten sitzenden Buddha in Leshan. Mit dem Bus ging es also dorthin. Angekommen stand ich im Nichts und wollte nicht in die Fänge der Touri-Schlepper gelangen, also ging ich daran vorbei und wollte selbst hinkommen. Ist aber gar nicht so einfach, doch eine nette Chinesin hat mir die Buslinie gesagt und mir sogar die Fahrt bezahlt. Als ich dort meinen Eintritt bezahlen wollte, sah ich dass sie übermäßige Preise verlangen. Studenten sollten 60% weniger Zahlen. Also mal meinen Ausweis hervorgekramt. Besser gesagt meine Immatrikulationsbescheinigung. Doch da die kein Bild hat, wollte sie mir keinen Rabatt geben. Sie konnte nur „No Picture“. Also hab ich ihr mal meinen Personalausweis unter die Nase gehalten. Da sie ja nix verstand, hat sie wohl gedacht das wäre der Studi-Ausweis und hat gnädigerweise Rabatt gewährt. Nach einem kleine Tempel ging es die Stufen zu den Füßen des Buddhas hinunter. Unten sind mir dann die einzigen Westler aufgefallen. Irgendwie sind wir dann ins Gespräch gekommen und haben festgestellt, das wir im gleichen Hostel in Chengdu übernachten. Mit Maike aus Deutschland und Michael aus Australien wurde dann versucht, wieder nach Hause zu kommen, was nicht so einfach war. Wir haben gerade noch die letzten Tickets für den Bus bekommen. Stehplätze gibt es hier ja nicht.

16.9.: Früh aufstehen für aktive Pandas
Wenn ich so früh morgens wie heute aufgestanden bin, dann muss etwas Besonderes anstehen. War auch so. Heute ging es zur Pandaaufzuchtstation. Und da das faule Tiere sind, frühstücken sie bald am Morgen und legen sich dann für den Rest des Tages schlafen. Ich sollte meine Berufswahl noch mal überdenken. Panda wär’ doch auch was! Immerhin hat es sich ausbezahlt so früh dort gewesen zu sein, denn anderen Gruppen, die nach uns angekommen sind wurde erzählt, dass sie noch schlafen und später erst fressen. Denkste, die rühren sich heute nicht mehr. Lustig war auch der Film über die Aufzucht. Er ausgesehen wie mit einer achtziger Jahre Homevideo-Kamera gedreht und als dann das Panda-Baby zur Welt kam, steht im Untertitel, dass der Kameramann hier etwas zu spät dran war und daher es nicht aufgenommen hat. Herrlich. Dann bin ich noch Shoppen gegangen, um genügend Essen für die knapp zwei Tage dauernde Fahrt zu kaufen. Am Abend kam dann unser Organisator und hat zum Bahnhof gefahren und uns das Permit sowie die Zugtickets gegeben.

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Tag 41-43: Flucht mit dem Pass aus Shanghai

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6.9.: Tapferes Schneiderlein
Nachdem wir am Abend zuvor einen Schneider beobachtet hatten, der Anzüge ins Hostel brachte, haben Bronja, Peter und ich uns auf den Weg dorthin gemacht. Die schier unglaubliche Menge an Stoffauswahlmöglichkeiten hat dazu geführt, dass wir über zwei Stunden für die endgültige Auswahl benötigt haben.
Danach haben wir uns aufgemacht, den Jin Mao-Tower zu besuchen. Da die Besucherterrasse im 87. Stock natürlich Eintritt gekostet hätte, habe ich gemeint, es reicht doch auch der 86. Stock und so sind wir ins Grand Hyatt gegangen, um von dort einen Blick über die Stadt zu werfen. Leider waren die Fenster nicht wirklich zum Fotografieren geeignet. Soll aber einen Stock höher nicht wirklich anders sein. Also kein Frischluftfoto. Furios war natürlich der Blick vom 85. Stock im inneren des Towers runter bis in den 53. Stock. Unglaublich.

7.9.: Mit 431 km/h durch die Stadt
Heute stand nichts auf dem Plan und so habe ich mir gedacht: „Mach ich mir mal einen gemütlichen Nachmittag und fahre mal nur Transrapid!“ Gut. Das Erlebnis hat sich natürlich auf zwei mal acht Minuten beschränkt, aber die waren echt genial. Man sitzt wie in einem Flugzeug und kann spüren, wie beschleunigt wird und man sich der Höchstgeschwindigkeit auf dieser Strecke von 431 km/h nähert. Wenn dann kurz danach der andere Zug mit einer relativen Geschwindigkeit von ungefähr 800 km/h an einem vorbeifährt, erschrickt man richtig, wenn man die Nase am Fenster hat.
Nach meiner Rückfahrt mit dem Transrapid vom Flughafen Pudong in die Stadt habe ich mich aufgemacht, einen Blick hinter die Werbe-Fassade neben der Strecke zu werfen. Dort sah man dann arme Leute ihr Leben bestreiten – ein krasser Gegensatz zur Hochtechnologie Transrapid.

8.9.: Seit heute bin ich wieder ein ganzer Reisender
Endlich habe ich nach endlosen neun Tagen meinen Pass mit dem neuen Visum zurückerhalten. Also ging es fix zurück zum Hostel, um dort meinen Flug nach Guilin zu buchen. Nach dem Buchen und noch bevor ich die E-Ticket-Nummer per Mail erhalten hatte, musste ich mich auf den Weg zum Flughafen machen. Ein Abenteuer. Dort hat zuerst alles geklappt, aber leider hat der Scanner bei all den Ladekabeln und Mäusen im Rucksack Alarm geschlagen und ich musste meine Tasche auspacken. Super das. Im Flowers Hostel habe ich dann erstmal noch Studenten-Rabatt und somit ein Zimmer für 2,50 Euro bekommen. So war es dann aber auch. Ohne Fenster, ohne Klimaanlage und übermäßig muffig. Nach einem Essen in der Stadt hielt ich es aber die fünf Stunden über Nacht darin aus.

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